In Deutschland stehen viele Wohnhäuser leer, insbesondere in ländlichen Regionen, was die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum verstärkt. Ein junges Paar aus Schmalkalden hat in nur 13 Monaten eine Sanierung ihres neuen Zuhauses realisiert und damit exemplarisch gezeigt, wie das Programm „Jung kauft Alt“ des Bundesbauministeriums Familien beim Erwerb und der Sanierung von Bestandsimmobilien unterstützen kann. Dieses Programm begann am 3. September 2024 und bietet zinsgünstige Kredite für Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind, die ein sanierungsbedürftiges Haus kaufen möchten. Das Budget für 2024 beträgt 350 Millionen Euro, um die Sanierung in ländlichen Gebieten zu fördern, wo rund 93.700 Wohnungen, 72,7 Prozent davon in ländlichen Gebieten, leer stehen. MDR berichtet, dass etwa 223 Familien von diesem Programm seit seinem Start profitiert haben und insgesamt ungefähr 26,3 Millionen Euro an Krediten erhalten haben.
Cindy Speich, eine der betroffenen Familienmitglieder, sieht das Bauen im Bestand und die Sanierung als die Zukunft, insbesondere weil in ihrer Region viele Häuser leer stehen. Die Unterstützung durch die Familie und ihre eigene Einsatzbereitschaft ermöglichten es ihnen, alle Bauarbeiten selbst durchzuführen, mit Ausnahme der elektrischen und klempnerischen Installationen. Trotz langer Wartezeiten und komplizierter Anträge hätten sie direkt mit dem Bau beginnen wollen, wodurch sie die Vorteile des Programms erst zu spät erkennen konnten.
Fördervoraussetzungen und Antragsdetails
Das Programm zielt darauf ab, junge Familien in ländlichen Gebieten zu unterstützen, die oft Schwierigkeiten haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Familien mit einem maximalen zu versteuernden Jahreseinkommen von 90.000 Euro sowie 10.000 Euro je weiterem Kind können von den zinsverbilligten KfW-Krediten profitieren. Das Paar sperrt sich gegen die Herausforderungen und den bürokratischen Aufwand und hat sich entschieden, ihre Fortschritte im Social-Media-Bereich zu dokumentieren. Mittlerweile verfolgen über 150.000 Nutzer ihre Baugeschichte.
Ab dem 1. Januar 2025 wird die Förderung noch umfassender, da dann mehr Immobilienkategorien, einschließlich denkmalgeschützter Häuser, berücksichtigt werden. Bei der Antragstellung müssen die Käufer darauf achten, dass das erworbene Objekt einen Gebäudeenergieausweis der Klassen F, G oder H hat. Rund 45 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland fallen in diese Kategorien, was den direkten Einfluss des Programms auf den Wohnungsmarkt deutlich macht.
Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt
Der Wohnungsmarkt in Deutschland steht unter Druck. Steigende Bauzinsen, Materialengpässe und Lieferkettenprobleme erschweren es vielen, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) hat daher mehrere Förderprogramme ins Leben gerufen, um den aktuellen Bedarf zu decken und bezahlbaren sowie klimafreundlichen Wohnraum zu schaffen. Die Programme enthalten sowohl die Unterstützung für sozialen Wohnungsbau als auch spezielle Angebote für Familien und Klimafreundliches Bauen.
Insgesamt zeigt sich, dass innovative Förderprogramme wie „Jung kauft Alt“ nicht nur eine Antwort auf demografische Herausforderungen darstellen, sondern auch eine wesentliche Rolle bei der Erhaltung und Belebung von ländlichen Strukturen spielen können. Die gesamtgesellschaftliche Bedeutung dieser Initiativen wird angesichts des Leerstandes zahlreicher Immobilien in vielen Regionen Deutschlands immer deutlicher.