In Argentinien wird zurzeit intensiv über die Regulierung von Online-Glücksspiel diskutiert, insbesondere im Hinblick auf den Schutz von Jugendlichen. Diese Debatte findet vor dem Hintergrund statt, dass in der Stadt Buenos Aires nahezu ein Viertel der Schüler im Alter von 12 bis 19 Jahren angegeben haben, online zu spielen. Dies berichtet Al Jazeera. In einem Arbeiterklasse-Viertel wie Villa Fiorito, südlich von Buenos Aires, sind viele Jugendliche in diese Glücksspielaktivitäten verwickelt.
Eine Umfrage des Ombudsmanns von Buenos Aires zeigt alarmierende Trends: Über zwei Drittel der Jugendlichen geben an, dass sie schnell Geld benötigen. Diese Situation wird durch die steigende Armut in Argentinien verschärft, die Online-Wetten für viele attraktiv macht. Insbesondere während der COVID-19-Pandemie nahm die Anzahl der Nutzer zu, wobei 34 Prozent der Jungen und 13 Prozent der Mädchen angaben, online zu wetten.
Gesetzgebungsherausforderungen
Die Regulierung des Online-Glücksspiels in Argentinien ist ein umstrittenes Thema, insbesondere unter Präsident Javier Milei, der gegen ein Gesetz ist, das Altersbeschränkungen und Werbung einschränken würde. Der Gesetzesentwurf, der bereits die Abgeordnetenkammer passiert hat, steht nun vor Herausforderungen im Senat. Präsident Milei signalisiert seine Ablehnung, um eine allgemeine Deregulierung zu fördern.
Die Werbung für Glücksspielplattformen ist in den letzten Jahren gestiegen, insbesondere durch Sponsoring von Fußballmannschaften. Laut einer 2024 veröffentlichten Studie haben 40 Prozent der 15- bis 29-Jährigen in Argentinien kürzlich online gespielt. Zwei von drei Pesos, die Jugendliche von ihren Eltern erhalten, landen in Glücksspielen. Diese Entwicklungen zeigen die Notwendigkeit, ein nahezu vollständiges Verbot von Online-Glücksspielwerbung zu diskutieren, um dem Jugendproblematik entgegenzuwirken.
Regionale Trends im Online-Glücksspiel
Der Online-Glücksspielmarkt in Lateinamerika wächst schnell, bringt jedoch eine Mehrzahl an Herausforderungen mit sich. Laut Sigma World sind Regierungen gefordert, gesellschaftliche Bedenken zu adressieren, während sie fiskalische Erträge sichern und regulierte Märkte fördern. Brasilien zum Beispiel plant ein neues Lizenzierungsregime und erhebt eine Steuer auf das Bruttospielergebnis (GGR), das bis zu 26,5 Prozent betragen kann.
Angesichts dieser Entwicklungen prüft Argentinien ebenfalls ein Modell, das sich auf neue Werberegeln konzentriert, um besonders gefährdete Gruppen wie Jugendliche zu schützen. Die geplanten Maßnahmen sind Teil einer breiteren Diskussion über die nationale sowie internationale Harmonisierung der Glücksspielregulierung, wobei die wachsende Bedeutung des Marktes in Lateinamerika nicht ignoriert werden kann.
Relevante Trends in der Glücksspielforschung
Zusätzlich zu den politischen und wirtschaftlichen Faktoren zeigen aktuelle Forschungsergebnisse die Dimensionen des Glücksspielverhaltens. Die Glücksspielaufsichtsbehörde in Deutschland veröffentlicht regelmäßig Studien über den Markt und Spielerschutzmaßnahmen. Im Rahmen ihres Glücksspiel-Surveys, der seit 2007 durchgeführt wird, werden wichtige Daten über das Glücksspielverhalten erfasst. Solche Studien sind entscheidend, um verlässliche Daten über das Spielerlebnis und die daraus resultierenden Risiken zu erhalten, was für andere Länder wie Argentinien von Bedeutung sein könnte. Informationen dazu sind bei der Glücksspielaufsichtsbehörde verfügbar.
Die Herausforderungen und politischen Spannungen rund um das Online-Glücksspiel in Argentinien werden weiterhin bleiben, besonders im Hinblick auf den Schutz von Jugendlichen im digitalen Zeitalter.