Jürgen Gansäuer, der ehemalige Landtagspräsident und CDU-Politiker, besucht täglich seine schwer pflegebedürftige Frau Christina im Pflegeheim „Victors Residenz Margarethenhof“ in Laatzen. Christina Gansäuer ist 70 Jahre alt und leidet an Demenz. Sie kann weder sprechen noch laufen, noch kann sie selbstständig essen. Diese Situation hat für Jürgen Gansäuer eine immense emotionale Belastung zur Folge, da er den schleichenden Verlust seiner Frau erlebt.

Ursprünglich versuchte das Paar, die Pflege zu Hause mit ambulanten Diensten zu organisieren, bevor Christina schließlich ins Pflegeheim kam. In Niedersachsen sind derzeit etwa 180.000 Menschen von Demenz betroffen, und die Tendenz ist steigend. Trotz der schweren Umstände hat Christina sich gut im Pflegeheim eingelebt, was ihrem Ehemann Trost gibt.

Wichtigkeit der Pflegekräfte

Auf einer Veranstaltung zur Ehrenbürgerernennung sprach Gansäuer über den langen Abschied von seiner Frau. Besonders betonte er die wertvolle Arbeit der Pflegekräfte im Heim, von denen 80% einen Migrationshintergrund haben. Jürgen Gansäuer kritisierte pauschale Urteile über Migranten und unterstrich die Notwendigkeit von Zuwanderern für die Gesellschaft. Diese Sichtweise spiegelt sich auch in den Bedürfnissen der Pflegebranche wider, wo der Einsatz internationaler Arbeitskräfte immer wichtiger wird.

Aleena Reji, eine 20-jährige Pflegerin aus Indien, äußerte sich positiv über ihre Arbeit und den Umgang mit Christina Gansäuer. Adrian Grandt, der Leiter des Margarethenhofs, berichtete von den 208 Beschäftigten aus 41 Nationen in seiner Einrichtung und der Notwendigkeit, internationale Arbeitskräfte zu gewinnen. Die Pflegeeinrichtung unterstützt neue Mitarbeiter aktiv bei der Wohnungssuche und bei bürokratischen Angelegenheiten.

Demenz als gesellschaftliche Herausforderung

Demenz ist nicht nur ein persönliches Schicksal, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. In Deutschland sind circa 1,8 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, und die Zahl der Erkrankten sowie die Belastung für Familien nehmen zu. Daher ist eine Verbesserung der Begleitung, Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz dringend erforderlich. Es gibt zwar bereits verschiedene Angebote für Betroffene und deren Angehörige, jedoch besteht weiterhin großer Handlungsbedarf, um diese Angebote zu optimieren und zu erweitern.

Die Bundesregierung hat zusammen mit der Deutschen Alzheimergesellschaft und weiteren Akteuren eine Nationale Demenzstrategie entwickelt. Diese Strategie umfasst vier zentrale Handlungsfelder: den Aufbau von Strukturen zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz, die Unterstützung für die Betroffenen und ihre Angehörigen, die Weiterentwicklung der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie die Förderung exzellenter Forschung zu Demenz.

Um den Herausforderungen, die Migration und Pflege gemeinsam darstellen, gerecht zu werden, ist eine offene Haltung und Integration von Migranten in Deutschland unerlässlich. Nur so kann die ganzheitliche Betreuung von Menschen mit Demenz gewährleistet werden, wodurch sowohl die Gesellschaft als auch die Betroffenen profitieren können.

Für weitere Informationen zur Thematik steht ein Fachartikel zur Verfügung, der die Herausforderungen und Chancen der Migration für die Zukunft der Pflege behandelt hier.

Die Entwicklungen im Bereich der Demenzpflege und die Rolle der Migrantenkräfte erfordern eine kontinuierliche Aufmerksamkeit und gegebenenfalls Anpassungen in der Politik und Gesellschaft, um den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden.