Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat als erste Volluniversität in Deutschland den „Nationalen Preis – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ erhalten. Diese Auszeichnung, die seit 2022 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Deutschen UNESCO-Kommission vergeben wird, honoriert Einrichtungen, die sich stark für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) engagieren. In diesem Jahr gehört die JMU zu den Preisträgern in der Kategorie „Lernorte“ und erhält ein Preisgeld von 10.000 Euro, das zur Förderung der Integration von BNE in die Lehre aller Fächer verwendet werden soll.

JMU-Präsident Paul Pauli unterstrich die Zielsetzung der Universität, BNE wissenschaftsbasiert weiterzuentwickeln und in alle Studiengänge zu integrieren. Vizepräsident Andreas Dörpinghaus betonte die Wichtigkeit der fächerübergreifenden Förderung von Nachhaltigkeitskompetenzen. Die Universität bewirbt sich mit einem Konzept, das „Eine Volluniversität auf dem Weg zur Bildung für nachhaltige Entwicklung als Querschnittsaufgabe“ beschreibt und so interdisziplinäres sowie fachspezifisches Wissen zur nachhaltigen Entwicklung vermittelt.

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Interdisziplinäre Ansätze und Bildungsangebote

Teil des Konzeptes sind verschiedene Angebote, darunter ein virtuelles Studienangebot in „Interdisziplinären Nachhaltigkeitswissenschaften“ sowie ein hochschuldidaktisches Weiterbildungsprogramm „HBNE“ (hochschulische Bildung für nachhaltige Entwicklung) für Lehrende. Diese Maßnahmen sollen die Nachhaltigkeitsstrategie der JMU unterstützen, die im August 2024 in Kraft tritt. Die Idee hinter dem BNE-Konzept entstand aus einer Initiative von Lehrenden aller Fakultäten, die den Austausch über Fächergrenzen hinweg fördern möchten.

Das Transformationsexperiment „Teaching4Sustainability“, das am Nachhaltigkeitslabor WueLAB organisiert wird, ergänzt die Strategie durch Vernetzungstreffen. Diese Bemühungen überzeugten eine Jury aus 13 Experten, wodurch sich die JMU den begehrten Preis sicherte. Die Preisverleihung findet im Mai 2025 in Berlin statt, und die Preisträger werden zudem für den internationalen „UNESCO-Japan-Preis Bildung für nachhaltige Entwicklung“ nominiert.

Die Rolle von BNE in der Gesellschaft

Die Bedeutung von Bildung für nachhaltige Entwicklung erstreckt sich über die Grenzen akademischer Institutionen hinaus. BNE vermittelt, dass individuelles Handeln Auswirkungen hat und zur Verbesserung der Welt beitragen kann. Die Initiative adressiert ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen, einschließlich Themen wie Chancengerechtigkeit und Lebensqualität. Das BMBF agiert seit 2015 als Koordinator der Umsetzung der UNESCO-Programme für BNE in Deutschland und strebt an, BNE in allen Bildungsbereichen strukturell zu verankern. Die Bundesregierung verfolgt dabei eine umfassende Strategie zur Integration von BNE in die Bildung.

Ein wichtiges Element dieser Strategie sind die Nachhaltigkeitsziele (SDGs), die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Dabei spielt die qualitativ hochwertige Bildung (Ziel 4) eine Schlüsselrolle und ist eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung aller 17 Ziele. Die BNE fördert das Verständnis darüber, wie das eigene Verhalten die Umwelt beeinflusst, und befähigt die Menschen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Engagement in diesem Bereich ist auf vielfältige Weise möglich, sowohl lokal in Vereinen und Projekten als auch in größeren Institutionen.

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Zusätzlich bieten verschiedene BNE-Partnernetzwerke eine Plattform zur Vernetzung und zur Entwicklung von BNE-Praxisbeispielen. Mit Initiativen wie dem BNE-Jugendforum youpaN setzen sich 30 junge Menschen aktiv für die Ziele der BNE und den nationalen Aktionsplan ein.

In diesem Kontext sind auch die ersten digitalen BNE-Konferenzen als klimaneutral ausgeführt worden. CO2-Emissionen dieser Veranstaltungen wurden durch die Unterstützung internationaler Klimaschutzprojekte kompensiert, was zu den globalen Nachhaltigkeitszielen beiträgt. Diese nachhaltigen Ansätze sind ein Teil der breiten Agenda zur Förderung der BNE und zur Schaffung einer umweltbewussten Gesellschaft, die in der Lage ist, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.