Im vergangenen Jahr haben fast ein Drittel der Prüflinge in Hessen die praktische Führerscheinprüfung nicht bestanden. Laut einem Bericht von op-online lag die Durchfallquote bei 34 Prozent. Besonders im Vergleich zu anderen Bundesländern steht Hessen jedoch relativ gut da: Gemeinsam mit Rheinland-Pfalz und Bayern belegt das Bundesland den zweiten Platz. Lediglich Schleswig-Holstein weist mit einer Durchfallquote von 32 Prozent einen besseren Wert auf. Am anderen Ende der Skala steht Hamburg, wo 48 Prozent der Prüflinge durchfallen.
Zusätzlich zeigt sich ein besorgniserregender Trend bei den theoretischen Prüfungen in Hessen, die mit einer Durchfallquote von 40 Prozent noch schlechter abschneiden. Im deutschlandweiten Vergleich liegt Hessen damit auf dem dritten Platz. Der Trend ist jedoch nicht nur lokal; bundesweit haben die Durchfallquoten einen neuen Negativrekord erreicht. Im Jahr 2023 konnten 42 Prozent der Fahrschüler:innen in Deutschland die theoretische Prüfung nicht bestehen, was einen Anstieg um 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt, so TÜV-Verband.
Gestiegene Prüfzahlen und Wiederholungsprüfungen
Die Herausforderung scheint besonders in den beliebten Klassen zu liegen: In der Klasse B, die etwa 53 Prozent der theoretischen Prüfungen umfasst, lag die Durchfallquote der Theorie bei 49 Prozent und bei den praktischen Prüfungen bei 42 Prozent. Auch in der Klasse BF17, die das begleitete Fahren ab 17 Jahren umfasst, zeigten die Prüfungen weniger erfreuliche Resultate, mit 38 Prozent in der Theorie und 26 Prozent in der Praxis.
Qualitätssteigerung in der Fahrausbildung gefordert
Die Ergebnisse der Prüfungen werfen Fragen zur Qualität der Fahrausbildung auf. Der TÜV-Verband fordert eine Verbesserung der Ausbildung durch moderne Lernmethoden und gezielte Prüfungsvorbereitungen. Es werden auch Empfehlungen zur Unterstützung des begleiteten Fahrens mit 17 sowie zur Einführung eines digitalen Führerscheins ausgesprochen. Damit sollen die Lernbedingungen optimiert und die Erfolgschancen bei den Prüfungen erhöht werden.
Ein weiterer alarmierender Punkt in Hessen sind die 245 festgestellten Fälle von Täuschungsversuchen bei der theoretischen Prüfung, was einen Anstieg um 64 Fälle im Vergleich zum Jahr 2023 darstellt. Dieser Trend deutet darauf hin, dass der Druck auf die Prüflinge steigt, was möglicherweise zu einem Anstieg der Durchfallquoten beiträgt.
Insgesamt zeigen die aktuellen Zahlen, dass sowohl in Hessen als auch bundesweit Handlungsbedarf besteht, um die Fahrerlaubnisprüfungen zu optimieren und den Fahrschülern zu helfen, ihre Prüfungsergebnisse zu verbessern.