Bernd Holthaus, ein Spitzenmanager von Intel, verlässt nach 20 Jahren das Unternehmen. Sein Rücktritt hat erhebliche Auswirkungen auf das Personalmanagement, insbesondere am Standort Magdeburg. Diese Nachricht kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für Intel, da die Halbleiterindustrie vor massiven Herausforderungen steht. Im September 2024 wurde der Bau von zwei geplanten Halbleiterfabriken in Magdeburg gestoppt. Pat Gelsinger, der CEO von Intel, trat Ende 2024 überraschend zurück, und derzeit gibt es keinen offiziellen Nachfolger für ihn. Intel selbst vermeldete zuletzt einen Umsatzrückgang, gepaart mit einer durchwachsenen Prognose für das laufende Quartal.
Die stillgelegten Fabriken in Magdeburg sind Teil von Intels milliardenschwerem Investitionsvorhaben in Europa. Der Bau der Fabriken, für die eine Investitionssumme von 17 Milliarden Euro angesetzt war, hatte ursprünglich für das erste Halbjahr 2023 geplant werden sollen. Mit der Schaffung von etwa 3000 Hightech-Arbeitsplätzen in Aussicht, sollten die modernen Fertigungsstätten in der Lage sein, Halbleiter zu produzieren, die für viele Produkte, von Smartphones bis zu Autos, entscheidend sind. Die Ansiedlung in Magdeburg wurde von Reiner Haseloff, dem Regierungschef von Sachsen-Anhalt, als größte Investition in der Geschichte des Bundeslandes bezeichnet.
Auswirkungen der Halbleiterkrise
Die Halbleiterkrise hat die globale Wirtschaft stark getroffen, insbesondere im Automobil- und Maschinenbau, wo über 60% der Nachfrage in Europa besteht. Während der Corona-Pandemie kam es zu Lieferengpässen, die zahlreiche Unternehmen zur Produktionsdrosselung zwangen. Die Brennpunkte der Halbleiterproduktion haben sich deutlich in Richtung Asien verschoben, während der Marktanteil Europas von 21% im Jahr 2000 auf etwa 8% gesunken ist, mit Deutschland, das nur einen Anteil von 3% hält.
Im Kontext dieser Veränderungen ist der European Chips Act von erheblicher Bedeutung. Er trat im September 2023 in Kraft und soll die Wettbewerbsfähigkeit Europas im Halbleitermarkt stärken. Investitionen in moderne Chipfabriken sind entscheidend, um mit internationalen Konkurrenten Schritt zu halten. Die EU plant bis zu 80 Milliarden Euro für Investitionen in die Halbleiterindustrie in den nächsten zehn Jahren. Intel selbst hatte ein Jahr lang nach geeigneten Standorten in der EU gesucht, bevor die Entscheidung für Magdeburg fiel.
Die Rolle der Halbleiter in der Zukunft
Halbleiter sind nicht nur für das alltägliche Leben wichtig, sondern auch für die digitale und grüne Transformation. Transistoren, die als Kontaktlöseschalter in Mikrochips fungieren, sind entscheidend für viele Anwendungen, darunter KI-Systeme, Fabriksteuerungen und moderne Kommunikationstechnologien wie 6G. Die Herstellung von Mikrochips ist ein komplexer Prozess, der Tausende von Einzelschritten umfasst und international stark verflochten ist. Solche Herausforderungen könnten durch geopolitische Spannungen und Handelssanktionen noch verstärkt werden.
Die Bemühungen Deutschlands zur Stärkung der Halbleiterindustrie zeigen sich auch im IPCEI-Programm, das hochinnovativen Forschungs- und Entwicklungsprojekten zugutekommt. Im Rahmen des IPCEI Mikroelektronik hat Deutschland rund 1 Milliarde Euro zur Förderung von Chipfabriken und Technologien bereitgestellt. Bis Ende 2029 sollen durch diese Initiativen über 8.000 Arbeitsplätze in der Halbleiterindustrie geschaffen werden.
Die anhaltenden Herausforderungen und die Veränderungen innerhalb von Intel, insbesondere nach den Rücktritten bedeutender Führungspersönlichkeiten, werfen Fragen über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens und die Umsetzung seiner ambitionierten Pläne in Europa auf.
Tag24 berichtet, dass …
Stuttgarter Zeitung hebt hervor, dass …
BMWK informiert über die Halbleiterindustrie …