Die Konjunktur in Deutschland verzeichnet besorgniserregende Entwicklungen, da die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Oktober 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 22,9 % anstieg, wie die Schwäbische Post berichtet. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 registrierte Creditreform bereits 11.000 Unternehmensinsolvenzen, was einer Steigerung von nahezu 30 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Insolvenzen in der Region Ostwürttemberg spiegeln diese alarmierenden Trends wider.

Betroffene Unternehmen sind unter anderem die Traditionsfirma Chr. Renz GmbH aus Heubach, wo 125 Beschäftigte vom Insolvenzverfahren betroffen sind. Insolvenzverwalter Martin Hörmann sucht aktiv nach einem Investor, um das Unternehmen fortzuführen. Auch die Mürdter-Gruppe stellte im August 2024 einen Insolvenzantrag, was 250 Mitarbeitern eine ungewisse Zukunft beschert. In vielen Fällen erfuhren die Angestellten von der Insolvenz während des Urlaubs, was die Situation zusätzlich erschwert.

Insolvenzen in verschiedenen Branchen

Eine Reihe von Unternehmen in Ostwürttemberg meldeten ebenfalls Insolvenz an. Wahl-Druck aus Aalen gab im September 2024 die Insolvenz bekannt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Sorg berichtet von einer stabilen Auftragslage und optimistischen Perspektiven für die 50 Beschäftigten. Im Gegensatz dazu leidet MPK Kemmer GmbH PCB Tools in Schwäbisch Gmünd unter den schwierigen Bedingungen im Automotive-Bereich und musste im November 2024 einen Insolvenzantrag stellen, der 49 Arbeitsplätze betrifft.

Die TTL-Süd (TTL OP GmbH) sieht sich nach ihrem Insolvenzantrag im Februar 2024 mit der Schließung von 27 Standorten konfrontiert, wobei nur vier Standorte weiterhin betrieben werden können. Weitere Insolvenzen wie die des Fertigteilwerks Hirschmühle aus Schwäbisch Gmünd sowie des Reise- und Ferienhändlers Weiss + Weiss tragen zum desolaten Bild bei. Insgesamt mussten Unternehmen aus dem Bauwesen, dem Handel und aus verschiedenen anderen Branchen Insolvenz anmelden.

Marktentwicklung und Ursachen

Die aktuelle Insolvenzkrise hat Parallelen zur Finanzkrise von 2009, besonders bei größeren Unternehmen. Laut der Tagesschau ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland inzwischen auf einem ähnlichen Niveau. In 2024 wurden Gesamtzahlen von 121.300 Insolvenzverfahren registriert, was einem Anstieg von 10,6 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies geht einher mit einem deutlichen Druck auf die Unternehmen, bedingt durch Energiepreisschocks, gestiegene Finanzierungskosten und Konsumflauten.

Besonders betroffen sind hierbei die Baubranche und der Einzelhandel, die mit den Folgen steigender Betriebskosten und einer sinkenden Kaufkraft der Konsumenten kämpfen. Branchenexperten prognostizieren eine Marktbereinigung und rechnen mit weiteren Insolvenzen im Jahr 2025, da unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen persistieren werden.

Der Geschäftsführer von Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, warnt vor weiteren Zunahmen der Insolvenzzahlen. Er sieht bereits jetzt eine Insolvenzspirale, die vor allem große Unternehmen betrifft und langfristige Auswirkungen auf die wirtschaftliche Substanz Deutschlands haben könnte, so berichtet Investment Week.