Der Hamburger Bio-Hersteller Blattfrisch GmbH hat Mitte Februar 2025 Insolvenz angemeldet. Trotz ansteigender Umsätze nach der Corona-Krise gelang es dem Unternehmen nicht, die wirtschaftliche Stabilität zu erreichen. Geschäftsführer Georg Neubauer musste eingestehen, dass es versäumt wurde, das Unternehmen profitabel zu wirtschaften.

Am 17. Februar 2025 wurde Rechtsanwalt Marc-André Borchert als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens belaufen sich auf rund 400.000 Euro, und von der Insolvenz sind neben dem Geschäftsführer auch drei weitere Beschäftigte betroffen. Die Gründe für die finanzielle Schieflage sind vielschichtig.

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Gründe für die Insolvenz

Eine allgemeine Kaufzurückhaltung bei teureren Bio-Produkten hat dem Unternehmen stark zugesetzt. Notwendige Preiserhöhungen auf mehr als 5 Euro pro Glas führten zur Auslistung einiger Produkte durch den Hauptabnehmer Alnatura. Dies zeigt einen besorgniserregenden Trend im Bio-Sektor, wo Verbraucher zunehmend zu günstigeren Optionen in Supermärkten und Discountern greifen, während der Bio-Fachhandel Marktanteile verliert.

In den letzten zehn Jahren ist der Marktanteil des klassischen Lebensmittelhandels am Bio-Geschäft von 54% auf 62% gestiegen. Im Vergleich dazu ist der Anteil der Bio-Fachhändler von 46% auf 37% gefallen. Diese Entwicklung wurde durch die Energiepreisexplosion, die durch den Ukraine-Krieg ausgelöst wurde, sowie die gestiegenen Lebensmittelpreise verstärkt.

Der Betrieb geht weiter

Trotz der Insolvenz läuft der Geschäftsbetrieb laut Insolvenzverwalter uneingeschränkt weiter. Ziel sind sowohl eine Sanierung als auch ein Verkauf des Unternehmens, um es am Markt zu halten. Das Insolvenzverfahren wurde am 17. Februar 2025 um 15:02 Uhr angeordnet, nach den Paragraphen 21 und 22 InsO.

Das Unternehmen ist im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg unter HRB 131908 eingetragen, mit der Adresse Waidmannstraße 12b, 22769 Hamburg. Es ist im Geschäftszweig der Herstellung, Verarbeitung, Entwicklung und dem Vertrieb von Lebensmitteln, vorrangig in Bio- und Demeterqualität, tätig.

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Auswirkungen auf die Branche

Die Insolvenz von Blattfrisch ist Teil einer größeren Welle von Insolvenzen im Bio-Fachhandel. Weitere betroffene Unternehmen sind beispielsweise die Reformhauskette Bacher, Superbiomarkt und die Bio-Supermarktkette Basic, die ebenfalls vor finanziellen Herausforderungen stehen. Branchenexperten prognostizieren, dass der Bio-Fachhandel erst wieder wachsen wird, wenn die Energiepreise sinken und die Kaufkraft der Verbraucher steigt.

Die Entwicklung im Bio-Sektor zeigt auch, dass die Supermärkte, wie Edeka und Rewe, von der aktuellen Krisensituation profitieren, da sie ihr Bio-Angebot ausweiten können. Deutschland belegt im europäischen Vergleich einen Platz im Mittelfeld mit 180 Euro Bio-Umsatz pro Kopf, während die Schweiz mit 418 Euro und Dänemark mit 384 Euro deutlich vorne liegen.

Unternehmen wie Blattfrisch müssen sich nun der harten Realität stellen und die Herausforderungen des Marktes annehmen. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob eine Sanierung gelingt oder weitere Betriebe in der Branche folgen müssen.