In einem aktuellen Jahresgutachten hat die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) an die deutsche Bundesregierung den dringenden Bedarf an Innovationen in der Wasserwirtschaft hervorgehoben. Professorin Dr. Friederike Welter von der Universität Siegen, die Mitglied der EFI ist, betont, dass Deutschland durch den Klimawandel zunehmend mit Wasserknappheiten konfrontiert wird. Die Herausforderungen, die sich aus diesen Veränderungen ergeben, machen es notwendig, sowohl technologische als auch institutionelle Innovationen in der Wasserwirtschaft zu fördern, um Nutzungskonflikte zu entschärfen und die Gewässerqualität zu verbessern. Belastungen durch Düngemittel, Pestizide, Medikamentenrückstände und Mikroplastik sind ebenfalls zentrale Themen innerhalb des Gutachtens.
Traditionell zeigen sich viele Wasserbetriebe zögerlich bei der Einführung neuer Technologien, da sie darauf angewiesen sind, die Wasserversorgung zu vernünftigen Preisen aufrechtzuerhalten. Hierbei empfehlen die Experten das Pilotprojekt von sogenannten Reallaboren, wie in der Nationalen Wasserstrategie verankert, um neue wasserwirtschaftliche Ansätze zu testen.
Strategien zur Anpassung an Klimawandel
Eine neue wissenschaftliche Initiative mit dem Titel „Wasser im Klimawandel – Unsere Wasserwirtschaft 2050+“ hat zum Ziel, die Auswirkungen des Klimawandels auf den österreichischen Wasserhaushalt zu untersuchen. Dieses Projekt, das von mehreren renommierten Instituten wie der TU Wien und GeoSphere Austria unterstützt wird, erstreckt sich über zwei Jahre und wird bis Oktober 2026 untersucht. Es sollen Strategien entwickelt werden, um die Wasserwirtschaft an zukünftige klimatische Bedingungen anzupassen. Dabei werden nicht nur Temperaturanstiege, sondern auch vermehrte Extreme wie Starkregen und längere Trockenperioden berücksichtigt.
Die Methodik umfasst eine umfassende Analyse von hydrologischen Messdaten und die mathematische Modellierung von möglichen Zukunftsszenarien bis zum Jahr 2100. Ziel ist es, klare Handlungsempfehlungen für die Wasserwirtschaft zu erarbeiten und das Bewusstsein für die Herausforderungen des Klimawandels zu schärfen.
Europäische Perspektiven und Koordination
Die Wasserversorgung ist nicht nur eine nationale Angelegenheit, sondern stellt auch in Europa eine bedeutende Herausforderung dar. Der Klimawandel bedroht Wasserreserven weltweit und erfordert ein koordiniertes Vorgehen über Ländergrenzen hinweg. Die Wasserrahmenrichtlinie der EU spielt hierbei eine zentrale Rolle, indem sie Mitgliedstaaten verpflichtet, Süßwasserressourcen zu schützen und zu bewirtschaften. Zielsetzungen orientieren sich stark an den Strategien der Europäischen Kommission, mit dem Fokus auf nachhaltige Lösungen zur Verbesserung der Wasserqualität und -effizienz, wie die Herausforderungen der EU-Finanzierungsprojekte zeigen.
In diesem Rahmen wurden zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, die innovative Ansätze zur Wasseraufbereitung und Wiederverwertung verfolgen. Beispielsweise setzen die Projekte ECWRTI und iMETland auf die Verbesserung der Abwasserbehandlung, während CENTAUR sich auf die Risikominderung bei urbanen Überschwemmungen konzentriert. Diese Initiativen zielen darauf ab, sowohl Wasserbelastungen zu reduzieren als auch die Effizienz der Wassernutzung in Einklang mit dem Green Deal der EU zu bringen.
In Anbetracht der zahlreichen Herausforderungen, die sowohl national als auch international in der Wasserwirtschaft bestehen, wird deutlich, dass sowohl technologische als auch politische Lösungen dringend erforderlich sind, um die Wasserversorgung in der Zukunft gesichert zu stellen. Die Notwendigkeit zur Entwicklung größerer Versorgungsgebiete und zur Umsetzung innovativer Lösungen wird von den Experten als unerlässlich erachtet.
Die gut dokumentierten Risiken und Herausforderungen fordern einen umfassenden und koordinieren Ansatz, um die Wasserversorgung für zukünftige Generationen nicht nur zu sichern, sondern auch zu optimieren.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Wasserwirtschaft können Sie die folgenden Links besuchen: Uni Siegen, BML, CORDIS.