Der Immobilienmarkt in Deutschland zeigt Anzeichen einer deutlichen Erholung im Jahr 2024, nachdem er im Vorjahr einen dramatischen Rückgang erlebte. Laut Weser Kurier schlossen insgesamt 123.000 Kunden Darlehen über 22,4 Milliarden Euro ab, was einen Anstieg um über fünf Milliarden Euro im Vergleich zu 2023 darstellt. Ein Großteil dieser Kredite, etwa 90 Prozent, war für den Erwerb von Gebrauchtimmobilien vorgesehen.
Im Jahr 2023 hingegen hatten nur 12 Prozent der Kunden neue Bauprojekte finanziert, was auf die Unsicherheiten am Markt und hohe Baukosten zurückzuführen ist. Interhyp, ein führendes Unternehmen in der Immobilienfinanzierung, verzeichnete einen Marktanteil von über 11 Prozent in Deutschland.
Sinkende Kreditzinsen und deren Einfluss
Ein wesentlicher Faktor, der zur Rückkehr des Kaufinteresses beigetragen hat, sind die gesunkenen Kreditzinsen. Der aktuelle Zinssatz für ein zehnjähriges Standarddarlehen beträgt 3,4 Prozent, im Vergleich zu 4,2 Prozent im Jahr 2023. Diese Entwicklung wird durch verschiedene Einflussfaktoren bestimmt, darunter auch die Aufwendungen der Banken für Beratung und Bonitätsprüfung, wie von Interhyp erläutert.
Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) spielt eine entscheidende Rolle in der Festsetzung der Zinssätze für Immobilienkredite, ebenso wie der EURIBOR, der als Referenzzinssatz für variable Immobiliendarlehen dient. Die Berechnung der Zinsen erfolgt anhand der Kreditsumme, der Laufzeit und des von den Banken festgelegten Zinssatzes. Mit der Tilgung reduziert sich die Restschuld, was ebenfalls zu geringeren Zinszahlungen führt.
Prognosen für den Immobilienmarkt
Für das Jahr 2025 wird eine moderate Entwicklung der Bauzinsen prognostiziert, die voraussichtlich zwischen 3,0 und 3,7 Prozent liegen werden. Die Stabilität der Zinsen hängt unter anderem von der wirtschaftlichen Lage und der Entwicklung der Inflation ab, so Der Baufi Berater. In Ballungszentren bleibt die Nachfrage hoch, während ländliche Regionen attraktive Kaufpreise bieten könnten.
Nach einer Korrektur der Preise im Jahr 2023/24 erwarten Experten weitgehend stabile Preise, wobei in gefragten Lagen leicht steigende Werte, in weniger nachgefragten Gebieten Stagnation oder sogar Rückgänge zu beobachten sein könnten. Zudem gewinnt die Energieeffizienz zunehmend an Bedeutung, und Investitionen in nachhaltige Immobilien bleiben attraktiv.
Eine langfristige Planung hinsichtlich der Zinsbindung wird empfohlen, um Sicherheit in der Finanzierung zu gewährleisten. Zudem sollte der Eigenkapitalanteil erhöht werden, um bessere Kreditkonditionen zu erlangen. Professionelle Beratung bleibt für Bauherren und Immobilienkäufer unerlässlich, um die besten Entscheidungen auf dem Markt zu treffen.