Am 24. Januar 2025 wurde René Benko, der ehemalige Immobilien-Tycoon und Gründer der mittlerweile insolventen Signa-Gruppe, in Österreich festgenommen. Laut Informationen von ksta.de beantragte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Untersuchungshaft gegen den Unternehmer. Die Festnahme erfolgte in Benkos Villa in Innsbruck, wo er nach seiner Verhaftung verhört und anschließend in eine Justizvollzugsanstalt in Wien überstellt wurde.
Benko steht im Verdacht, Vermögenswerte vor Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben. Speziell geht es um Geld aus einer Familienstiftung, wertvolle Uhren sowie Waffen, die möglicherweise im Rahmen des Insolvenzverfahrens unrechtmäßig verborgen wurden. Ermittlungen haben ergeben, dass der Unternehmer seine Kontrolle über diese Vermögenswerte nicht offengelegt hat. Das Wiener Landgericht hat nun 48 Stunden Zeit, um über die Untersuchungshaft zu entscheiden – diese muss bis spätestens 7. Februar 2025 fortgesetzt oder aufgehoben werden. Die Gründe für die U-Haft liegen in der Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr, wie die Tagesschau berichtet.
Rechtsstreit und Ermittlungsergebnisse
Die Ermittlungen gegen Benko sind weitreichend und laufen nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und Italien. Besonders im Zusammenhang mit dem Projekt Franz am Bahnhofsplatz in München stehen er und ein weiterer Verdächtiger im Fokus, da sie vorwerfen, einen ausländischen Staatsfonds zur Investition in Anleihen für ein Büro-, Wohn- und Geschäftshaus abgezogen zu haben. Der Erlös aus diesen Investitionen soll zweckwidrig verwendet worden sein.
Insgesamt wird gegen Benko wegen mutmaßlicher Betrugs- und Geldwäschevorwürfe ermittelt. Seine Firmenkonstrukte, insbesondere die Signa-Gruppe, mussten aufgrund steigender Zinsen, hoher Baukosten und Energiepreise Insolvenz anmelden. Gläubiger fordern von ihm etwa 2,4 Milliarden Euro.
Immobilienmarkt unter Druck
Diese Situation reiht sich in die besorgniserregende Entwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt ein. Momentan gibt es rund 9.000 Projektentwickler, wobei Experten eine deutliche Reduzierung dieser Zahl im Jahr 2023 und darüber hinaus erwarten. Immer mehr Unternehmen melden Insolvenz an, wie beispielsweise die Revitalis und die Centrum-Gruppe. Diese Insolvenzen sind ein Zeichen für die vielen Herausforderungen, vor denen die gesamte Branche steht.
Die hohen Baukosten, die steigenden Zinsen und die sich verändernden Immobilienpreise führen dazu, dass viele Entwickler finanziell unter Druck geraten und Projekte nicht mehr fortsetzen können. Zudem befürchten Insider, dass größere Unternehmen wie Vonovia und DIC ebenfalls vor Insolvenzen stehen könnten. Laut einer Schätzung könnten in den nächsten zwei Jahren 20-30% der kleinen bis mittelständischen Projektentwickler vom Markt verschwinden, was die Unsicherheit für Investoren und den gesamten Markt verstärkt, so berichtet Business Leaders.