Immer mehr Eltern in Deutschland entscheiden sich für längere Betreuungszeiten in Kindertagesstätten. Die Zahl der Kinder, die eine vertraglich vereinbarte Betreuungszeit von mehr als 35 Stunden pro Woche erhalten, stieg von 2014 bis 2024 um 30 Prozent. In diesem Zeitraum hatte ein bemerkenswerter Anteil von 64 Prozent der betreuten Kinder eine Betreuungszeit von über 45 Wochenstunden. Parallel dazu wuchs die Anzahl der Kinder mit Betreuungszeiten zwischen 25 und 35 Stunden pro Woche um 25 Prozent.
Die durchschnittliche Betreuungszeit hat sich ebenfalls erhöht und stieg von 35,3 auf 36,1 Stunden pro Woche. Laut aktuellen Zahlen sind mittlerweile 3,94 Millionen Kinder in Kitas betreut worden, was einem Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zu 2014 entspricht. Während diese Entwicklungen positiv scheinen, bleibt die Personalsituation in vielen Einrichtungen angespannt. So arbeiteten 67 Prozent des pädagogischen Kita-Personals im Jahr 2024 weniger als 38,5 Stunden pro Woche. Dies ist ein Anstieg im Vergleich zu 2014, als es 65 Prozent waren.
Schulungen und Anerkennung ausländischer Abschlüsse
Im Jahr 2023 haben mehr als 55.000 Menschen eine Ausbildung als Erzieher, Sozialassistent oder Kinderpfleger absolviert, was einen neuen Höchststand darstellt. Zum Vergleich: 2013 waren in diesen Berufen noch etwa 44.000 Absolventen verzeichnet. Auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse spielt eine wichtige Rolle in der Bereitstellung von Fachkräften. 2023 wurden 2.778 Verfahren zur Anerkennung solcher Abschlüsse durchgeführt. Von diesen Verfahren endeten 1.743 positiv, 624 negativ und 222 sind noch nicht beschieden. Besonders häufig wurden Abschlüsse aus Spanien, der Ukraine und der Türkei anerkannt.
Zusätzliche 50 Prozent der Absolventen erlangten ihren Abschluss in den Top-3-Erziehungsberufen, die für die Betreuung von Kindern in Kitas entscheidend sind. Die aktuelle Ausgangssituation zeigt, dass trotz des Anstiegs an Fachkräften der Bedarf immer noch übersteigt.
Strategie zur Fachkräftegewinnung
Am 21. Mai 2024 stellte Bundesfamilienministerin Lisa Paus eine umfassende Strategie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung vor. Diese Initiative zielt darauf ab, die Situation für Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte zu verbessern und neue Fachkräfte zu gewinnen. Prognosen weisen darauf hin, dass bis 2030 in Kitas zwischen 50.000 und 90.000 Fachkräfte fehlen könnten.
Die Strategie umfasst rund 50 Empfehlungen, darunter Umschulungsförderung und vergütete praxisintegrierte Ausbildungsmodelle. Es wird erwartet, dass durch verbesserte Betreuungsangebote über 800.000 Personen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen könnten. Der Bund plant, die Qualität der Kitas mit etwa 4 Milliarden Euro in 2023 und 2024 zu unterstützen, um die Fachkräftegewinnung und -sicherung voranzutreiben.
Die Erkenntnisse zeigen, dass die frühkindliche Bildung entscheidend für den Bildungserfolg von Kindern und deren Chancengleichheit ist. Diese neue Strategie wird als Schritt nach vorn gesehen, um die Herausforderungen im Bereich der Kinderbetreuung zu bewältigen, insbesondere im Hinblick auf die Sicherung und Verbesserung von Arbeitsbedingungen für pädagogische Fachkräfte.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen in der Kitateilzeit und dem Fachkräftemangel besuchen Sie bitte die Artikel auf op-online, destatis, und bmfsfj.