Im Jahr 2023 haben sich in Deutschland 129.000 Paare scheiden lassen, was zu einer Vielzahl emotionaler Konflikte und belastender Situationen für die betroffenen Kinder führt. Besonders herausfordernd ist es für Kinder, die unter den Spannungen zwischen den Eltern leiden. Die Sozialarbeiterin Jessica Klösener, die sich auf Trennungs- und Scheidungsberatung in Bottrop spezialisiert hat, kennt die Herausforderungen aus erster Hand, da sie selbst eine Trennung durchlebt hat. Ihre Erfahrung fließt in die Beratung ein, die darauf abzielt, Familien authentisch und pragmatisch zu unterstützen.

Die Auswirkungen der Trennerfahrungen sind gravierend: Im Jahr 2023 waren 109.561 minderjährige Kinder von Scheidungen betroffen. Viele Kinder empfinden den Druck, zwischen den Elternteilen wählen zu müssen. Dies führt oft zu psychischen Belastungen und kann sogar zu selbstverletzendem Verhalten bei den betroffenen Kindern führen. Klösener beobachtet, dass die mentale Gesundheit dieser Kinder durch elterliche Konflikte stark beeinträchtigt wird, und sie verwendet spezielle psychologische Strategien, um das Verständnis und die Empathie der Eltern zu fördern.

Die Herausforderungen der elterlichen Konflikte

Trennungen bringen nicht nur die klassische Aufteilung von Vermögen und Wohnraum mit sich, sondern auch den Umgang mit neuen Partnern, die zusätzliche Konflikte auslösen können. Insbesondere Frauen sind von diesen dynamischen Veränderungen häufig betroffen. Klösener empfiehlt, frühzeitig Beratung in Anspruch zu nehmen, um gemeinsame Lösungen im besten Interesse der Kinder zu finden. Um die emotionale Belastung zu reduzieren, sollten Umgangsvereinbarungen idealerweise außergerichtlich getroffen werden.

Eskalierende Gespräche zwischen den Elternteile sind häufig, wenn verletzende Aussagen getätigt werden. Daher wird zunächst mit dem Elternteil begonnen, der die Beratungsstelle kontaktiert hat, gefolgt von einem separaten Termin für den anderen. Gemeinsame Gespräche sind oft nur bei stabilen Verhältnissen sinnvoll.

Bedeutung des Kindeswohls

Eine aktuelle Studie mit dem Titel „Kindeswohl und Umgangsrecht“, durchgeführt von der Forschungsgruppe PETRA im Auftrag des Bundesfamilienministeriums, bekräftigt die Wichtigkeit der Bindungen und Beziehungen zu den Eltern für das Wohlergehen der Kinder. Ein konfliktfreier Umgang zwischen den Eltern ist essenziell. Die Gefühle und Wünsche der Kinder sollten in alle Entscheidungen einfließen, da Entscheidungen gegen ihren Willen sich negativ auf ihre Gesundheit und Lebensqualität auswirken können.

Die Studie hebt hervor, dass nicht die Wahl des Betreuungsarrangements, sondern die Qualität der familiären Beziehungen sowie regelmäßiger Kontakt zu beiden Elternteilen entscheidend für die Zufriedenheit von Kindern in Trennungsfamilien sind. Eine Stärkung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist daher ein zentrales Anliegen, das im Rahmen von Trennungen stärker berücksichtigt werden sollte, um ihre Anliegen zu unterstützen und zu vertreten.

Die Beratung, die Klösener durchführt, umfasst in der Regel maximal fünf Termine, wobei oft mehr Gespräche nötig sind, da viele Klienten schnelle Lösungen erwarten, was sich in der Realität als unrealistisch herausstellt. Das Ziel bleibt jedoch klar: Das Wohl der Kinder steht an erster Stelle.

Weitere Informationen zur Thematik finden Sie unter schwaebische.de, caritas-bamberg-forchheim.de und bmfsfj.de.