Im Osten Magdeburgs wurden kurz nach dem Jahreswechsel hunderte tote und verwahrloste Tiere entdeckt. In einer dramatischen Rettungsaktion befreiten Polizei und Veterinäramt rund 400 Schafe und über ein Dutzend Hunde von einem Hof in verwahrlostem Zustand. Die Tiere wurden in die Obhut der Stadt genommen und zeigen inzwischen Fortschritte in ihrer Gesundheit. Auch die Anzahl der neugeborenen Lämmer ist in den letzten Wochen gestiegen, was auf eine teils positive Entwicklung hindeutet.
Die Situation der Tiere beschäftigt nicht nur die Stadtverwaltung, sondern hat auch rechtliche Konsequenzen. Die mutmaßliche Halterin, eine 62-jährige Frau aus Gommern, steht im Fokus polizeilicher Ermittlungen. Es stellte sich heraus, dass gegen sie ein Betreuungsverbot vorlag und sie unter die Kategorie der „Animal Hoarders“ fällt. Die Stadt Magdeburg plant, die Umstände gründlich aufzuarbeiten, um zu klären, wie das Betreuungsverbot nicht früher aufgefallen ist.
Ermittlung und Aufklärung
Die Polizei erfuhr von der misslichen Lage der Tiere durch Anwohner, die am 4. Januar alarmierten. Der Einsatz dauerte mehrere Stunden, und während der Rettungsaktion wurde festgestellt, dass einige der Tiere bereits skelettiert waren. Die genaue Ursache für den Tod der 400 Tiere ist bis heute unbekannt. Unter den geretteten Tieren befanden sich auch 14 lebende Hunde, die zunächst ins städtische Tierheim gebracht wurden, während die Leichname der toten Schafe am Dienstag per Laster in einem Container abtransportiert wurden.
Zusätzlich gab es mehrere Bürgerbeschwerden über die Halterin in der Vergangenheit, was die Ermittlungen noch relevanter macht. Die Stadtverwaltung überprüft nun, welche Maßnahmen das Veterinäramt hätte ergreifen müssen, um eine solche ausgehende Vernachlässigung zu verhindern.
Tierhortung in Deutschland
Dieser Vorfall in Magdeburg reiht sich in eine besorgniserregende Serie von Fällen von Tierhortung in Deutschland ein. Der Deutsche Tierschutzbund dokumentiert seit 2008 solche Vorfälle und hat mehr als 42.000 betroffene Tiere erfasst. Im Jahr 2023 wurden mit 115 registrierten Fällen und 6.691 betroffenen Tieren die höchsten Zahlen seit Beginn der Erhebungen verzeichnet. Leider werden bei Rettungsaktionen oft auch tote Tiere entdeckt, deren Anzahl häufig nicht erfasst werden kann, was die gesamte Problematik noch komplexer macht.
Somit bleibt abzuwarten, wie die Stadt Magdeburg mit dieser ernsten Situation umgehen wird und welche Schritte unternommen werden, um zukünftige Vorfälle dieser Art zu verhindern. Die Aufklärung der Umstände rund um die Halterin und das weitere Schicksal der geretteten Tiere wird eine zentrale Rolle spielen. Während die überlebenden Schafe derzeit rund um die Uhr betreut werden, bleibt die Frage nach der Eigentumsverhältnisse und den rechtlichen Konsequenzen für die Halterin offen.
Für weiterführende Informationen über den Vorfall in Magdeburg können die Berichte von Tag24 und MDR konsultiert werden. Auch der Deutsche Tierschutzbund bietet wichtige Einblicke in das Thema Tierhortung.