Auf dem Friedhof in Hüttlingen wurde ein neuer Bereich speziell für **Sternenkinder** eingerichtet, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt für die Eltern, die ihre verlorenen Kinder würdevoll bestatten möchten. Laut Schwäbische Post können Eltern seit 2013 in Deutschland ihre stillgeborenen Kinder im Personenstandsregister eintragen lassen und unabhängig von der Schwangerschaftsdauer und dem Geburtsgewicht bestatten lassen. Dies hat die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Bestattung von totgeborenen Kindern erheblich verbessert.

In Hüttlingen wurden die Pläne für das neue **Rondell** von Landschaftsarchitekt Andreas Walter vom Büro Planwerkstadt entwickelt. Die Anlage bietet Platz für insgesamt 62 Urnen und besteht aus Cortenstahl, was den Gräbern eine besondere Würde verleiht. Die Gräber können anonymisiert oder individuell gestaltet werden, und es gibt Sitzgelegenheiten für Angehörige, um in Erinnerung an die verstorbenen Kinder zu gedenken. Die Kosten für die Einrichtung betrugen rund 15.000 Euro, und die Nutzung des Rondells ist gebührenpflichtig. Eine Nutzungsgebühr von 500 Euro für zehn Jahre muss entrichtet werden.

Rechtliche Aspekte der Bestattung

Sternenkinder sind in Deutschland hinsichtlich der Bestattung rechtlich nicht gleich behandelt. Es bestehen unterschiedliche Regelungen, die sich an Gewichtsgrenzen orientieren. In vielen Bundesländern, darunter auch Baden-Württemberg und Bayern, gilt bei einer Gewichtsklasse von 500 Gramm eine Bestattungspflicht. Totgeborene Kinder unter dieser Grenze gelten nicht rechtlich als „Leichen“, was die Situation für betroffene Eltern kompliziert macht. Aeternitas beschreibt, dass die rechtlichen Gegebenheiten oft zu Unsicherheiten führen, ob Eltern einen Anspruch auf eine Bestattung ihrer Kinder haben.

Helga Schmidtke, die Vorsitzende des „Sternenkinderzentrum Odenwald e.V.“, setzt sich zur Verbesserung der Unterstützung für Eltern von Sternenkindern ein. Sie sieht den Begriff „Fehlgeburt“ als unzureichend für die Trauer und betont die Notwendigkeit, diesen Kindern eine Perspektive zu geben. Ihr Verein bietet neben Palliativpflege für kranke Kinder auch Trauerbegleitung für betroffene Familien an. Seit 2015 engagiert sich Schmidtke aktiv für eine bessere medizinische Versorgung in diesen sensiblen Situationen, ein Anliegen, das viele Eltern von Sternenkindern berührt. Laut Deutschlandfunk Kultur brachte die gesetzliche Regelung von 2013 eine positive Wende für die Würdigung und Bestattung von Sternenkindern.

Die Situation von Eltern, deren Kinder tot zur Welt kommen, ist emotional äußerst herausfordernd. Es ist wichtig, dass sowohl medizinisches Personal als auch die Gesellschaft diese Schicksale anerkennen und den betroffenen Familien die Unterstützung bieten, die sie benötigen. Der neue Bereich auf dem Friedhof in Hüttlingen ist ein kleiner, aber bedeutender Schritt in die richtige Richtung, um diesen Eltern die Trauerarbeit zu erleichtern und einen Ort für das Gedenken zu schaffen.