Am 29. Januar 2025 empfing das Hölderlin Gymnasium in Köln Besuch von mehreren Vertretern des Greven Verlags, darunter der stellvertretende Verlagsleiter Dennis Janzen und Prof. Dr. Wilhelm, Vorsitzender der Historischen Gesellschaft Köln. Diese besondere Veranstaltung betonte die Wichtigkeit der lokalen Stadtgeschichte, die seit 2022 Teil des Differenzierungsfachs für die neunte Klasse ist. Herr Linßen, der stellvertretende Schulleiter, hob hervor, dass das Verständnis der Kölner Geschichte entscheidend für das Verständnis größerer Zusammenhänge ist.

Das Differenzierungsfach „Stadtgeschichte“ bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, parallel zu anderen Fächern wie Spanisch oder Informatik zu wählen. In diesem Fach lernen die Schüler über einen Zeitraum von zwei Schuljahren hinweg die Geschichte Kölns intensiv. Der Lehrplan umfasst dabei drei Stunden pro Woche, in denen die Lernenden 2000 Jahre Stadtgeschichte entdecken, beginnend kurz vor der Gründung Kölns. Die Lehrkräfte Sabine Hackenberg und Katharina Hübbe haben das Fach ohne festgelegtes Lehrbuch oder Curriculum entwickelt, was einen dynamischen und kreativen Unterricht fördert.

Vielfältige Unterrichtsmethoden

Der Unterricht ist modular aufgebaut und fördert diverse Lernmethoden, darunter Projektarbeiten, Podcasts, Filme und Literatur. Exkursionen zu Ausstellungen sind regelmäßiger Bestandteil des Kurses. Hackenberg erklärt, dass die Schüler sich begeistert von diesem praxisnahen Ansatz zeigen. Efsanur Yigit, eine Schülerin, betont die Relevanz der Stadtgeschichte und deren Wichtigkeit für den Respekt gegenüber der eigenen Umgebung. Die Materialien werden über die Plattform „Taskcard“ bereitgestellt, wobei QR-Codes für digitale Whiteboards genutzt werden.

Eine besondere Unterstützung für das Fach kam durch den Greven Verlag, der 45 Bücher gespendet hat, darunter auch die umfassende Reihe „Geschichte der Stadt Köln“, die in 13 Bänden von der Historischen Gesellschaft Köln herausgegeben wurde. Diese Bücher dienen nicht nur als Lehrressource, sondern fördern auch das Interesse an der lokalen Geschichte.

Stadtgeschichte als akademisches Forschungsfeld

Stadtgeschichte hat nicht nur im schulischen Kontext Relevanz. Auf akademischer Ebene wird sie häufig in Zusammenhang mit anderen Geschichtswissenschaften gelehrt, wie zum Beispiel Umwelt- und Technikgeschichte. In Deutschland spielen Stadtarchive, Museen und Geschichtsvereine eine zentrale Rolle bei der Beschäftigung mit lokaler Geschichte. Bereits in der Frühen Neuzeit war die lokale Vergangenheit für das kommunale Selbstverständnis von Bedeutung, und im 19. Jahrhundert lag der Fokus auf Städten als politischen Gemeinwesen.

Seit den 1990er Jahren werden jedoch auch neue Ansätze in der Stadtgeschichte verfolgt, die beispielsweise globale Perspektiven wie Migration und Kolonialismus in den Vordergrund rücken. Interdisziplinäre Ansätze in den Urban Studies verbinden Stadtgeschichte zunehmend mit Stadtsoziologie und Sozialgeografie. Die Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (GSU) ist die wichtigste Fachgesellschaft für diese Forschungsdisziplin im deutschsprachigen Raum. Diese Entwicklungen zeigen, dass Stadtgeschichte ein lebendiges und sich weiter entwickelndes Forschungsfeld ist, das sowohl in Bildungs- als auch in Forschungseinrichtungen einen hohen Stellenwert einnimmt.

Insgesamt verdeutlicht das Engagement des Hölderlin Gymnasiums für die Vermittlung der Stadtgeschichte, dass das Interesse an der lokalen Vergangenheit lebendig ist und dass jüngere Generationen sich aktiv mit ihrer Umgebung auseinandersetzen. Die Unterstützung durch Institutionen wie den Greven Verlag und die Historische Gesellschaft Köln trägt maßgeblich dazu bei, dieses Wissen zu fördern.

Für weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie die Artikel auf Kölner Stadt-Anzeiger, SHG Köln und Clio Online.