Vorfall | Gesundheitskrise |
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Uhrzeit | 20:15 |
Ort | Köln |
Ursache | Corona |
Die Welt, wie wir sie kannten, hat sich verändert – und das in einem Tempo, das viele von uns überfordert. Eckart von Hirschhausen blickt in seiner neuen Dokumentation „Hirschhausen und der lange Schatten von Corona“ der Realität ins Auge und beleuchtet die tiefen Narben, die die Pandemie hinterlassen hat. „Corona hat Spuren hinterlassen, Leben verändert – und hunderttausende Menschen dauerhaft krank gemacht“, erklärt er. Diese bewegende Doku, die am 18. November 2024 auf ARD ausgestrahlt wird, ist ein dringender Appell an die Gesellschaft, vergessenes Leid nicht länger zu ignorieren. Presseportal berichtete über die Premieren der Dokumentation und die Schicksale betroffener Menschen.
Die Geschichte von Andrea, einer Physiotherapeutin, die sich während ihrer Arbeit mit dem Virus infizierte, ist nur eine von vielen, die Aufmerksamkeit verlangen. Früher lag es in ihrer Natur, Berge zu erklimmen – heute liegt sie die meiste Zeit bettlägerig, während ihr Antrag auf Berufsunfähigkeit abgelehnt wurde. „So wie Andrea geht es vielen Hunderttausenden, die auf seltsame Art in der Gesellschaft unsichtbar sind“, kritisiert von Hirschhausen. Diese Menschen leiden still, ohne die notwendige Diagnostik oder Therapie, und stehen vor der Fragen: „Warum schafft es das Gesundheitswesen nicht, diesen Menschen zu helfen?“
Die unsichtbaren Wunden der Jugend
Doch die Doku geht über Erwachsene hinaus. Auch unsere jüngsten Generationen sind stark betroffen. Die psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen nach den vielen Lockdowns sind dramatisch gestiegen, was die Behandlungsangebote bei Weitem übersteigt. Mit Prof. Tobias Renner, einem Experten für Kinder- und Jugendpsychiatrie, ergründet Hirschhausen, wie sehr die Bedürfnisse der jungen Menschen zugunsten des Schutzes älterer Generationen in den Hintergrund gedrängt wurden. „Was hat Corona jenseits der Kliniken in ihren Seelen angerichtet?“ fragt er.
Die Folgen sind erschreckend: Unzählige Kinder leiden unter Ängsten und Depressionen, und unzureichende Therapiesitzungen sind an der Tagesordnung. Die Doku thematisiert eindringlich, wie diese psychischen Probleme von der Gesellschaft oft nicht ernst genommen werden.
Das Erbe der Impfungen
Ein weiterer Fokus liegt auf den Konsequenzen der Corona-Impfungen. „Gerade weil ich mich klar für den Nutzen der Impfung ausgesprochen habe, finde ich es wichtig, auch über neue Erkenntnisse zu sprechen“, sagt von Hirschhausen und trifft damit den Nerv der Zeit. Im Film besucht er einen Benefizabend für Betroffene von post-vakzinalen Syndromen und hört die bewegende Geschichte von Kabarettistin Christine Prayon, die nach der Impfung erkrankte. „Wir dürfen die Diskussion darüber nicht scheuen“, ist von Hirschhausen überzeugt.
Sein Fazit ist sowohl ein Aufruf als auch ein Hoffnungsschimmer. „Mich hat beeindruckt, wie viele sich engagieren, ihr Wissen teilen und nicht locker lassen, bis sich die Politik, Ärzteschaft und Krankenhäuser bewegen“, betont er. Experten fordern mehr Ressourcen, bessere Vernetzung und eine optimale Versorgung für Menschen, die an Long Covid, ME/CFS oder Post Vac-Syndromen leiden. Die Hoffnung, dass die Gesellschaft diese Herausforderungen gemeinsam bewältigen kann, ist da – jetzt braucht es nur den Willen, sie umzusetzen.
„Hirschhausen und der lange Schatten von Corona“ präsentiert sich als aufrüttelndes Dokument, das nicht nur Einzelschicksale beleuchtet, sondern auch den kollektiven Schmerz unserer Gesellschaft ans Licht bringt. Der WDR und die Produktionsfirma Bilderfest haben hier eine Dokumentation geschaffen, die engagiert dazu aufruft, die Stimmen derer zu hören, die im Schatten stehen. Für mehr Informationen ist die Doku auch in der ARD Mediathek verfügbar.