Der Kreis Groß-Gerau wird seine Bemühungen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) intensivieren. In einer Pressekonferenz berichteten Experten am Montag, dass der Schwarzwildbestand in der Region komplett ausgerottet werden soll. Diese Entscheidung folgt auf über 289 nachgewiesene Fälle von infizierten Wildschweinen seit dem ersten Ausbruch der Seuche, der am 15. Juni 2024 in Rüsselsheim festgestellt wurde. In dieser Zeit wurden nicht nur zahlreiche Kadaver aufgespürt, sondern auch Maßnahmen zur Eindämmung der Tierseuche entwickelt.
Die ASP, die aus Osteuropa stammt, hat nach wie vor erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die Schweinezüchter in Hessen. Bislang wurden 3581 Hausschweine gekeult, da sie in landwirtschaftlichen Betrieben infiziert waren. Wolfgang Dörr, ein Vertreter der Landwirte, äußerte die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff gegen diese hochansteckende Virusinfektion, die fast immer zum Tod der betroffenen Tiere führt. Auch der Erste Kreisbeigeordnete Adil Oyan (Grüne) hüllt sich in vorsichtige Worte und rechnet mit mehreren Jahren anhaltender Probleme durch diese Tierseuche.
Maßnahmen zur Eindämmung der ASP
Zur Bekämpfung der ASP wurde eine restriktive Zone mit einem Radius von 15 Kilometern um Rüsselsheim eingerichtet. Innerhalb dieser Zone gelten strenge Maßnahmen, darunter ein generelles Jagdverbot und Einschränkungen bei der Nutzung landwirtschaftlicher Maschinen. Maschinen dürfen zurzeit nicht für die Ernte eingesetzt werden, während Handernte weiterhin erlaubt ist, wenn entsprechende Anträge gestellt werden. Um die Wildschweine zu finden, setzen die Behörden auf moderne Techniken, wie Drohnen und Wärmebildkameras.
- Anzahl der infizierten Wildschweine: 289
- Gekeilte Hausschweine: 3581
- Abgesuchte Flächen mit Suchhunden: 110.000 Hektar
- Abgesuchte Flächen mit Drohnen: nahezu der gleiche Bereich
Die Afrikanische Schweinepest ist nicht für Menschen gefährlich, kann aber massiv die Schweinebestände bedrohen. Die Übertragung der Krankheit erfolgt direkt zwischen Tieren oder indirekt über kontaminierte Gegenstände. Wie auch das BMEL berichtet, ist eine der Hauptursachen für die Verbreitung der ASP das unsachgemäße Entsorgen von kontaminierten Lebensmitteln, wobei auch der Mensch eine Rolle dabei spielt, die Krankheit über Grenzen hinweg zu verbreiten. Umso wichtiger sind strikte Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen.
Zusätzlich werden in der Region rund 600 bis 700 Hausschweine getestet, um festzustellen, ob die ASP auch dort zugeschlagen hat. Die EU hat die Situation und die Sicherheitsmaßnahmen in Hessen kritisch im Blick. Es bleibt abzuwarten, ob die ergriffenen Maßnahmen ausreichen, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu stoppen und die Tierbestände zu schützen.