Wiesbaden hat das ehemalige Gebäude der „Sportarena“ in der Fußgängerzone Langgasse erworben. Dieser Kauf wurde aus der Insolvenzmasse der Signa-Holding abgewickelt und über die kommunale Stadtentwicklungsgesellschaft SEG realisiert. Seit Frühjahr 2024 steht das Gebäude leer, nachdem es zuvor durch die Sport Scheck genutzt wurde. Baudezernent Andreas Kowol hebt hervor, dass die Kommune eine Verantwortung beim Leerstand übernimmt und dieses Projekt als essenziellen Schritt zur langfristigen Stadtentwicklung betrachtet.

„Wir sind hier aktiv; wir wollen einen längeren Leerstand verhindern“, betont Kowol. Der Ankauf wird als strategischer Schritt zur Gestaltung der Innenstadt und zur Sicherung nachhaltiger Mietverhältnisse angesehen. SEG-Geschäftsführer Roland Stöcklin sieht für das Objekt mit mehr als 5000 Quadratmetern Fläche großes Potenzial für innovative Nutzungskonzepte in dieser zentralen Lage.

Die wechselvolle Geschichte der Sportarena

Das 1972 errichtete Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Es wurde ursprünglich als Filiale einer Kaufhalle eröffnet und wurde später zur Sportarena sowie zu einer Outlet-Filiale umgenutzt. Mit dem Kauf durch die Stadtentwicklungsgesellschaft SEG wird nun eine Bewahrung des Bestands und eine Ablehnung der Abriss- und Neubaupläne der Signa angestrebt.

Die SEG plant eine Zwischennutzung, um das Gebäude möglichst schnell wieder zu beleben, bevor eine endgültige Klärung zur künftigen Nutzung erfolgt. Zusammen mit Partnern wird daran gearbeitet, sinnvolle Konzepte zu entwickeln, um das zentrale Objekt in Wiesbadens Innenstadt zu aktivieren.

Leerstandsmanagement als Schlüssel zur Innenstadtentwicklung

Das Leerstandsmanagement gewinnt im Kontext der Stadtentwicklung zunehmend an Bedeutung. Nach Erkenntnissen von InnenstadtAußen sind leerstehende Gebäude nicht nur ein Zeichen des Wandels im Einzelhandel, sondern auch große Entwicklungschancen für Kommunen. Der Rückgang des stationären Einzelhandels hat zu vermehrtem Leerstand in Innenstädten geführt, eine Herausforderung, die sich nach der Corona-Krise verstärkt hat.

Es wird empfohlen, dass Kommunen aktives Leerstandsmanagement betreiben, um Eigentümern Unterstützung beim Verkauf oder der Neuvermietung zu bieten. Tools wie ein kommunales Immobilienportal oder ein Leerstandsmelder könnten dabei helfen, bestehende oder drohende Leerstände zu identifizieren und proaktiv anzugehen.

Die Stadt Wiesbaden nimmt mit dem Erwerb der ehemaligen Sportarena eine Vorreiterrolle in puncto aktives Leerstandsmanagement ein und zeigt, wie die Verantwortung für die Innenstadtentwicklung ernst genommen wird. Dies könnte ein Modell für andere Städte sein, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.

Für weitere Informationen siehe: FAZ, FFH und InnenstadtAussen.