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Preisanstieg in Deutschland: Inflation wieder auf dem Vormarsch

Die Inflationsrate in Deutschland ist im Mai dieses Jahres zum ersten Mal seit Beginn des Jahres wieder angestiegen, wie vorläufige Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. Die Verbraucherpreise lagen um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Dieser Anstieg markiert eine Beschleunigung im Vergleich zum Vormonat, in dem die Inflationsrate bei 2,2 Prozent lag und damit stagnierte. Einige Ökonomen sind der Ansicht, dass das Inflationsproblem noch nicht vollständig gelöst ist.

Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, kommentiert, dass es holprig auf dem Weg zur Lösung des Inflationsproblems vorangeht. Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING, betont die Beharrlichkeit der Inflation, während Sebastian Becker, Volkswirt der Deutschen Bank, keinen Grund zur Besorgnis sieht. Er prognostiziert, dass die Inflationsrate im Sommer vorübergehend unter die symbolisch wichtige 2-Prozent-Hürde fallen könnte, insbesondere aufgrund fallender Energiepreise.

Im Mai sanken die Energiekosten um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, obwohl seit April wieder der reguläre Mehrwertsteuersatz für Erdgas und Fernwärme gilt. Nahrungsmittel verteuerten sich um 0,6 Prozent, während Dienstleistungen voraussichtlich um 3,9 Prozent teurer wurden. Insbesondere Versicherungsdienstleistungen und Restaurantbesuche verzeichneten markante Preiserhöhungen. Diese zunehmende Teuerung schwächt die Kaufkraft der Verbraucher.

Die gestiegenen Reallöhne haben positiven Einfluss auf die Kaufkraft der Bevölkerung und könnten den Konsum, eine wichtige Konjunkturstütze, ankurbeln. Tarifsteigerungen und Inflationsausgleichsprämien haben im ersten Quartal zu einem deutlichen Anstieg der Nominallöhne um 6,4 Prozent geführt, während die Verbraucherpreise nur um 2,5 Prozent gestiegen sind. Dies hat zu einem Zuwachs der Reallöhne um 3,8 Prozent geführt, dem stärksten Plus seit Beginn der Statistik im Jahr 2008.

Des Weiteren verbessert sich die Kauflaune der deutschen Bevölkerung, obwohl die Neigung zu größeren Anschaffungen weiterhin gedämpft ist. Ein statistischer Effekt, wie die Auswirkungen der Einführung des Deutschlandtickets vor einem Jahr, spielte ebenfalls eine Rolle im Inflationsanstieg. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vormonat April um 0,1 Prozent.

Europas führende Wirtschaftsforschungsinstitute gehen von einer deutlichen Abschwächung der Inflation in der größten Volkswirtschaft Europas auf 2,3 Prozent im Jahresdurchschnitt aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Infolge einer beispiellosen Serie von Zinserhöhungen zur Bekämpfung der extrem hohen Inflation zeichnet sich eine mögliche Zinssenkung im Juni ab. Der EZB-Rat wird am 6. Juni zu seiner nächsten geldpolitischen Sitzung zusammenkommen.

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