Im Zuge des Anstiegs von Gewalt und Spannungen im Nahostkonflikt hat eine steigende Anzahl von Israelis mit deutschen Wurzeln beantragt, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten. Das Bundesverwaltungsamt, zuständig für sogenannte „Wiedergutmachungs-Einbürgerungen“, verzeichnet eine signifikante Zunahme der Anträge, insbesondere aus Israel. Diese Einbürgerungen betreffen Personen und ihre Nachkommen, die während der NS-Zeit ausgebürgert wurden oder aufgrund von NS-Verfolgung nie die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben konnten, was vor allem Holocaust-Überlebende einschließt.
Im Zeitraum der ersten vier Monate des Jahres 2024 wurden bereits 6.869 Anträge aus Israel gestellt, verglichen mit 9.129 im gesamten Jahr 2023 und 5.670 im Jahr 2022. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, würde dies eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr und eine Vervierfachung gegenüber 2022 bedeuten. Insgesamt verzeichnete das Bundesverwaltungsamt im Jahr 2023 13.989 Anträge auf Wiedergutmachungs-Einbürgerungen, während es 2022 11.399 Anträge waren. Bislang haben bereits 9371 Personen im Jahr 2024 den Antrag gestellt, die deutsche Staatsbürgerschaft auf diesem Weg zu erlangen, wobei die meisten Anträge nach Israel aus den USA eingehen.
Dieser Trend spiegelt die anhaltende Bedeutung von Wiedergutmachung und Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wider. Die steigende Zahl an Anträgen aus Israel zeigt die fortwährende Verbindung vieler Israelis zur Geschichte ihres deutschen Erbes und den Wunsch, eine formale Anerkennung durch die Einbürgerung zu erhalten. Die internationale Dimension dieser Anträge verdeutlicht die weltweite Präsenz der deutschen Vergangenheit und die Bedeutung von Wiedergutmachungsmaßnahmen für die Opfer und ihre Nachkommen.