Vorfall | Umwelt |
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Uhrzeit | 06:00 |
Ort | Bad Nauheim,Friedberg-Dorheim,Bad Nauheim-Schwalheim |
Ursache | Lichtverschmutzung |
In Bad Nauheim, wo die Sterne oft hinter einem Schleier aus Lichtverschmutzung verschwinden, kämpft der Hobbyastronom Thorsten Güths für eine bessere Sicht auf den Nachthimmel. Mit seinem Luxmeter, einem Gerät zur Messung der Beleuchtungsstärke, zeigt er eindrucksvoll, wie übermäßige künstliche Beleuchtung nicht nur die Astronomie stört, sondern auch die Umwelt schädigt. Laut einem Bericht von FNP ist Güths besorgt, dass die Sterne immer schlechter sichtbar werden und die Energieverschwendung durch unnötige Beleuchtung ein ernstes Problem darstellt.
Der leidenschaftliche Sternenbeobachter hat bereits mehrere Rundgänge organisiert, um auf die Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen. Sein letzter Stopp war der Parkplatz auf dem Stollgelände, wo er die übermäßige Ausleuchtung kritisierte. „Absurd“, sagt er, während er die Lichtstärke mit seinem Luxmeter misst. Im Gegensatz dazu hat er positive Beispiele wie den Fuß- und Radweg Am Deutergraben entdeckt, wo die Laternen mit Bewegungsmeldern ausgestattet sind und nur bei Bedarf aufleuchten. Dennoch bleibt er skeptisch und fordert eine Reduzierung der Lichtintensität.
Ein Kampf gegen die Lichtverschmutzung
Güths ist nicht allein in seinem Anliegen. Er hat Unterstützung von Fachleuten, darunter Heiko Heinzel, den Fachbereichsleiter der Stadt. Heinzel verweist auf die Bemühungen der Stadt, die Lichtverschmutzung zu minimieren und die nächtliche Tierwelt zu schützen. „Die Instrumente der Kommune sind im Themenbereich Lichtverschmutzung begrenzt“, erklärt er, während er die Verantwortung auf den Wetteraukreis und das Regierungspräsidium Darmstadt abwälzt. Dennoch gibt es bereits Vorgaben, die in den jüngeren Bebauungsplänen berücksichtigt werden, um nachtaktive Insekten zu schützen.
Ein weiteres Beispiel für die unterschiedlichen Beleuchtungsstärken in der Region ist der Vergleich zwischen Friedberg-Dorheim und Bad Nauheim-Schwalheim. Während in Dorheim die LED-Lampen für eine angenehmere Dunkelheit sorgen, bleibt Schwalheim hell erleuchtet. Güths fragt sich, warum es in Schwalheim so viel heller ist und plädiert für eine bedarfsgerechte Beleuchtung, die auch in den Wettertalgemeinden sinnvoll wäre.
Technologische Lösungen und Herausforderungen
Die Ovag, der örtliche Energieversorger, hat bereits Schritte unternommen, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Pressesprecher Jan Michel Kaufmann erklärt, dass seit 2013 nur Leuchten verwendet werden, die den Lichtschein nach unten abstrahlen. Diese Maßnahme, zusammen mit einer Farbtemperatur von maximal 3000 Kelvin, soll zur Verringerung der Lichtverschmutzung beitragen. Dennoch sind Bewegungsmelder, die eine kostengünstige Lösung darstellen könnten, teuer in der Anschaffung.
Die Stadtverwaltung hat die Expertise von Güths ernst genommen und einen konstruktiven Austausch gefördert. „Wir hoffen, dass die Sterne bald wieder für den Hobbyastronomen scheinen“, sagt Heinzel. Es bleibt abzuwarten, ob die Bemühungen um eine bessere Beleuchtung in Bad Nauheim und Umgebung fruchten werden. Die Zukunft der Sternenbeobachtung hängt von der Bereitschaft ab, die Lichtverschmutzung ernsthaft zu bekämpfen und nachhaltige Lösungen zu finden, die sowohl den Menschen als auch der Natur zugutekommen.