Häusliche Gewalt steigt im Wetteraukreis: Expertin berichtet von schockierenden Zahlen

Die Opferschutzkoordinatorin der Polizeidirektion Wetterau, Judith Pollesch, enthüllte kürzlich das Ausmaß der häuslichen Gewalt und Vergewaltigungen in der Region. Die Zunahme der Gewalttaten um 8,5 Prozent im Jahr 2022 entspricht dem allgemeinen Trend der Vorjahre. Laut dem Bundeskriminalamt sind zwei Drittel der Opfer weiblich und ebenso sind zwei Drittel der Täter männlich. Mit über 300.000 Einwohnern im Wetteraukreis und nur 452 gemeldeten Fällen im Jahr 2023 wird vermutet, dass die Dunkelziffer hoch ist.

Der Anstieg der Gewalttaten wird auf die ständige Nähe während der Pandemie zurückgeführt, was zu vermehrten Übergriffen im häuslichen Umfeld geführt hat. Zudem deutet Judith Pollesch darauf hin, dass die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema eine Rolle spielt. Betroffene trauen sich mehr, Anzeige zu erstatten, was genau die Absicht von Opferhilfestellen und der Opferschutzkoordinatorin ist.

Vermutlich ist jede dritte Frau von häuslicher Gewalt betroffen, aber da die Dunkelziffer hoch ist, könnten die tatsächlichen Zahlen höher liegen. Häusliche Gewalt umfasst physische oder psychische Gewalt in ehelichen oder nichtehelichen Beziehungen, auch nach einer Trennung. Opfer von häuslicher Gewalt sollten sich an Vertrauenspersonen wenden oder Beratungsstellen für Opfer in Anspruch nehmen, um Unterstützung und Hilfe zu erhalten.

Im Falle einer Vergewaltigung wird Frauen eine medizinische Soforthilfe angeboten, um Spuren zu sichern und Zeit für eine Anzeigeentscheidung zu bieten. Es ist wichtig, dass Opfer von Gewalttaten mutig sind und Anzeige erstatten, um gegen die Täter vorgehen zu können. Täter stammen oft aus dem persönlichen Umfeld der Opfer, was die Identifizierung schwierig machen kann. Opferberatungsstellen wie „Frauen helfen Frauen“ und der „Frauen-Notruf Wetterau“ bieten konkrete Hilfe und Unterstützung für Betroffene in der Region.