GesundheitWerra-Meißner-Kreis

Alarmstufe Rot im Werra-Meißner-Kreis: Blauzungenkrankheit bedroht Viehhaltung

"Die Blauzungenkrankheit wurde am 24. Juli 2024 im Landkreis Kassel nachgewiesen, was Landwirte im Werra-Meißner-Kreis alarmiert, da der Verlust des Freiheitsstatus' für Wiederkäuer strenge Transportregeln zur Folge hat und die Seuche vor allem Schafe und Ziegen gefährdet."

Die Ankunft der Blauzungenkrankheit im Werra-Meißner-Kreis sorgt für große Besorgnis unter den Landwirten und Tierhaltern. Erst kürzlich wurde die Krankheit, die vor allem Wiederkäuer wie Schafe, Ziegen und Rinder betrifft, in der Region nachgewiesen. Diese Nachricht gefährdet nicht nur die Gesundheit der Tiere, sondern wirkt sich auch gravierend auf die wirtschaftliche Lage der betroffenen Landwirte aus.

Gefahren für die Landwirtschaft in der Region

Die Blauzungenkrankheit ist eine virale Infektionskrankheit, die in erster Linie durch blutsaugende Mücken übertragen wird und nicht direkt von Tier zu Tier übertragbar ist. Diese Information, wie von Stefanie Wittich-Vogel vom Kreisbauernverband klargestellt, bietet zunächst eine gewisse Beruhigung. Dennoch müssen die Landwirte im Werra-Meißner-Kreis nun zusehen, wie sich die Situation weiter verschlechtert und ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten eingeschränkt werden.

Wechselhafte Tollwut der Tierhaltung

Der Verlust des sogenannten Freiheitsstatus stellt eine Hiobsbotschaft für die Landwirte dar. Dieser Status ermöglicht es den Wiederkäuern, ohne zusätzliche Auflagen in andere Bundesländer transportiert zu werden. Nach dem ersten Fall im angrenzenden Vogelsbergkreis hat Hessen diesen Status bereits verloren. „Wiederkäuer aus Hessen dürfen nicht mehr ohne Weiteres in angrenzende Bundesländer transportiert werden, was für uns massive wirtschaftliche Einbußen bedeutet“, erklärt Wittich-Vogel.

Impfung als mögliche Lösung

Angesichts der drohenden Ausbreitung kommen Impfungen ins Spiel. Hessen hat nun die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit zugelassen und bietet finanzielle Unterstützung in Form von Beihilfen pro Impfdosis. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die logistische Herausforderung, alle nötigen Impfungen schnell durchzuführen. “Ein vollständiger Impfschutz ist erst nach rund neun Wochen gegeben, und schnell durchimpfen ist nicht möglich”, so Wittich-Vogel.

Der Blick in die Zukunft

Die weitere Ausbreitung der Blauzungenkrankheit hat nicht nur Auswirkungen auf den Handel mit Tieren, sondern könnte auch das Tierwohl und die landwirtschaftliche Praxis in der Region nachhaltig beeinflussen. Die Landwirte sind aufgerufen, sich über präventive Maßnahmen und Impfungen zu informieren, um ihre Herden bestmöglich zu schützen. Die aktuelle Situation verdeutlicht die Fragilität der Landwirtschaft und die Notwendigkeit, sich ständig an verändernde Bedingungen anzupassen.

Die Entwicklungen rund um die Blauzungenkrankheit zeigen zudem, wie wichtig es ist, sich mit solchen Krankheiten auseinanderzusetzen, die für die Tierhaltung von hoher Relevanz sind. Der Werra-Meißner-Kreis könnte somit als Beispiel dienen, wie Tierseuchen die Gemeinschaft und die Wirtschaft beeinflussen und wie wichtig Prävention und schnelle Reaktion sind, um schwerwiegende Folgen abzuwenden.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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