Warnstreiks bei der Deutschen Post setzen auch in Hessen an diesem Dienstag und Mittwoch einen deutlichen Akzent. In Städten wie Frankfurt, Wiesbaden und Kassel ist mit Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen zu rechnen. Die Gewerkschaft Verdi hat bundesweit zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen, die bereits an mehreren Standorten in Deutschland, darunter Köln, Stuttgart und München, erfolgreich umgesetzt wurden. Rund 2.800 Beschäftigte beteiligten sich an etwa 250 Standorten, was aber auch die Briefzustellung beeinträchtigt, da viele Zusteller beide Dienstleistungsbereiche abdecken. Nach Schätzungen einer Post-Sprecherin wird die Auslieferung von Briefen und Paketen um einen niedrigen einstelligen Prozentbereich gesenkt.

Die aktuellen Warnstreiks sind ein Signal an die Arbeitgeber vor der anstehenden Verhandlungsrunde am 12. Februar. Verdi fordert eine Lohnerhöhung von sieben Prozent sowie drei zusätzliche Urlaubstage für Tarifbeschäftigte. Die Gewerkschaft plant außerdem, dass ihre Mitglieder insgesamt vier zusätzliche Urlaubstage erhalten. Die Deutsche Post hingegen kritisiert die Forderungen und benennt diese als überzogen, während sie selbst eine wirtschaftlich tragfähige Tariferhöhung anstrebt. Auf die sinkenden Briefmengen und den hohen Investitionsbedarf im Digitalzeitalter wird ebenfalls hingewiesen, was die Position des Unternehmens stützt.

Auswirkungen des Streiks

Die Warnstreiks führen unweigerlich zu einem Rückstau in der Brief- und Paketzustellung. Bereits zu Beginn der Streiks wurde festgestellt, dass die Anzahl der bereitliegenden Briefe durch einen Warnstreik in der Briefsortierung beträchtlich reduziert wurde. Die Deutsche Post erwartet, dass eventuelle Rückstände innerhalb von zwei Tagen nach Beendigung der Streikaktivitäten abgearbeitet werden können. Das Unternehmen stellt täglich über 40 Millionen Briefe und mehr als 6 Millionen Pakete und ist bestrebt, die negativen Auswirkungen des aktuellen Arbeitskampfes zu minimieren.

Historisch betrachtet ist der Streik eine der schärfsten Formen des Arbeitskampfes. Der erste bekannte Streik fand bereits im Jahr 1159 v. Chr. in Ägypten statt. Im deutschsprachigen Raum traten Streiks im späten Mittelalter auf, insbesondere im Bergbau und Handwerk. Über die Jahre hinweg gab es immer wieder bedeutende Arbeitskämpfe, die oftmals um Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen gegangen sind. Laut der Plattform Planet Wissen kann ein Streik sowohl individuell organisiert von Gewerkschaften als auch in größerem Rahmen durchgeführt werden, wobei die Teilnahme oft durch kulturelle Veranstaltungen und Streikaktionen gefördert wird.

Angesichts der anhaltenden Forderungen und der Unzufriedenheit in der Belegschaft könnte dieser Streik nicht nur kurzzeitig die Zustellung beeinträchtigen, sondern auch langfristig den Druck auf die Deutsche Post erhöhen, um akzeptable Lösungen für die Arbeitnehmer zu finden. Die Dynamik eines solchen Arbeitskampfes könnte weitere Aktionen in verschiedenen Regionen nach sich ziehen und hat das Potenzial, die Branche insgesamt zu beeinflussen.