Im Vogelsbergkreis zeigt ein innovatives Projekt, wie wichtig die interkulturelle Öffnung von Rettungsdiensten ist. Unter der Leitung von Björn Preuß von Brincken, dem Kreisbrandmeister und interkulturellen Berater der Feuerwehr, wird Geflüchteten die Arbeit der Feuerwehr nähergebracht, umIntegration und Sicherheit zu fördern.
Einzigartige Verbindung zwischen Sprache und Sicherheit
In den Deutschkursen an der Volkshochschule wird nicht nur die Sprache unterrichtet, sondern auch die Grundlagen des Brandschutzes vermittelt. Neben einem aufgebauten Rauchhaus, wo Gefahren im Alltag eindrücklich demonstriert werden, lernen die Teilnehmer, wie wichtig die Feuerwehr in Deutschland ist. Preuß von Brincken erklärt: „Die Ausbildung in den heimischen Strukturen unterscheidet sich drastisch von dem, was die Teilnehmer aus ihren Heimatländern kennen.“ Viele der Teilnehmer zeigte großes Interesse an den Abläufen und Strukturen des Feuerwehrwesens, was die Integration erleichtert.
Ein Ansatz, der über den Brandschutz hinausgeht
Durch die Schulungen können Geflüchtete nicht nur die deutsche Sprache verbessern, sondern auch ein Bewusstsein für potenzielle Gefahren im Alltag entwickeln. Von brennenden Kerzen bis hin zu elektrischen Gefahren im Haushalt – das Rauchhaus verdeutlicht die Wichtigkeit von Vorsichtsmaßnahmen im eigenen Zuhause. Preuß von Brincken sagt: „Ich kläre auf, was im Ernstfall zu tun ist. Es geht darum, dass die Menschen wissen, wie sie sich und ihre Familien schützen können.“
Eine Bilanz mit positiven Effekten
Seit dem Start dieses Konzeptes im Jahr 2018 hat Preuß von Brincken fast 700 Menschen erreicht. Einige Teilnehmer haben sogar den Schritt gewagt und sind der Feuerwehr beigetreten. Dies zeigt nicht nur das Interesse an der Feuerwehrausbildung, sondern auch die Möglichkeiten, die sich durch diesen Ansatz eröffnen. „Wir haben die Welt im Vogelsbergkreis ein bisschen sicherer gemacht“, so sein stolzes Fazit.
Die Rolle der Feuerwehr in verschiedenen Kulturen
Der Feuerwehrdienst hat in vielen Kulturen eine andere Bedeutung. In Ländern wie Syrien, Irak oder verschiedenen afrikanischen Staaten sind die Strukturen staatlich organisiert und unterscheiden sich erheblich von den freiwilligen Feuerwehren in Deutschland. Preuß von Brincken hebt hervor: „In diesen Ländern gibt es keine vergleichbaren Einsatzkonzepte, die sich aus ehrenamtlichem Engagement speisen.“ Die Teilnehmer erfahren durch die Schulungen, wie sie sich in einem neuen kulturellen Kontext orientieren können.
Einbindung in die Gemeinschaft
Zusätzliche Aktivitäten, wie die Brandschutzerziehung in Kindertagesstätten, zeigen das umfassende Engagement der Feuerwehr. Die Kameraden Patrick Schmidt und Thomas Feick besuchen die Vorschulkinder in der katholischen Kindertagesstätte „St. Christophorus“, um diese frühzeitig für Brandschutz zu sensibilisieren. Solche Besuche stärken das Vertrauen der Gemeinde in die Feuerwehr und fördern eine sichere Umgebung für alle.
Insgesamt zeigt das Projekt im Vogelsbergkreis, wie wichtig und bereichernd die interkulturelle Öffnung für die Gesellschaft ist. Bei der Feuerwehr wird nicht nur geholfen, sondern auch ein Gefühl von Zugehörigkeit und Sicherheit geschaffen.