US-Wahlen

Rechte US-Influencer behaupten, Opfer angeblicher russischer Verschwörung zu sein

Prächtiger Skandal: US-Kommentatoren wie Benny Johnson behaupten, von russischen Medienmanipulationen überrumpelt worden zu sein – läuft der Plot bei Tenet Media mit Putin im Hintergrund?

In den USA sorgen derzeit Vorwürfe für Aufruhr, die russische Einmischungen in die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen 2024 betreffen. Dabei stehen insbesondere konservative US-Influencer im Mittelpunkt, die behaupten, Opfer eines angeblichen russischen Komplotts geworden zu sein. Dies nachdem eine Anklage veröffentlicht wurde, die Moskau beschuldigt, über den staatlichen Sender RT (früher bekannt als Russia Today) 10 Millionen US-Dollar an eine Firma in Tennessee gezahlt zu haben, um Inhalte mit versteckten Botschaften der russischen Regierung zu produzieren und zu verbreiten.

Das angeklagte Unternehmen, das von US-Medien als Tenet Media identifiziert wurde, beschreibt sich selbst als ein Netzwerk heterodoxer Kommentatoren, das sich auf westliche politische und kulturelle Themen konzentriert. Tenet Media, gegründet 2022 von der konservativen kanadischen YouTuberin Lauren Chen und ihrem Ehemann Liam Donovan, hat bislang keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben.

Bekannte Namen im Netz involviert

Tenet Media beschäftigt mehrere bekannte rechte Influencer aus den USA wie Tim Pool, David Rubin und Benny Johnson. Diese beteuern, dass sie „Opfer“ des angeblichen Komplotts seien, falls sich die Vorwürfe bewahrheiten. Laut US-Behörden wussten weder die US- noch die kanadischen Influencer von den russischen Geldern, die angeblich einige Kommentatoren monatlich hunderttausende Dollar für die Produktion von Videos einbrachten.

Die Anklageschrift behauptet, dass Videos, die oft rechte Narrative zu Themen wie Einwanderung, Gender und Wirtschaft verbreiten, im Geheimen von zwei RT-Mitarbeitern bearbeitet, veröffentlicht und geleitet wurden. Benny Johnson, ein konservativer US-Kommentator mit 2,7 Millionen Followern auf X (ehemals Twitter), äußerte sich beunruhigt über die Vorwürfe und betonte, dass er und andere Influencer unschuldige Opfer seien. Ähnlich äußerte sich auch Tim Pool, Betreiber des Podcasts „The Culture War“, zu den Anschuldigungen.

Unklare Geldquellen und russische Hintermänner

Laut der Anklage offenbarten die Gründer von Tenet Media in privaten Nachrichten, dass ihre „Investoren“ in Wahrheit die „Russen“ seien. RT-Mitarbeiter Kostiantyn Kalashnikov und Elena Afanasyeva wurden als Verantwortliche benannt, die für die Finanzierung, Einstellung und Vertragsverhandlungen mit einigen der Kommentatoren zuständig waren. US-Generalstaatsanwalt Merrick Garland teilte mit, dass das Medienunternehmen etwa 2.000 Videos gepostet habe, die seit Beginn der angeblichen Verschwörung über 16 Millionen Aufrufe auf YouTube erzielten.

Ein besonders aufsehenerregendes Detail der Anklage sind die Verhandlungen zwischen den russischen Verbindungen und den Medien-Influencern. Diese führten angeblich zu massiven Gehältern für einige der bekanntesten Kommentatoren. In einem Fall soll ein Influencer vier Videos pro Monat für 400.000 US-Dollar produziert haben, während ein anderer 100.000 US-Dollar pro Video verlangte.

Die Rolle der russischen Medien und Scheinidentitäten

Um die Verhandlungen zum Abschluss zu bringen, erschufen die Russen angeblich einen fiktiven ungarischen Geschäftsmann namens „Eduard Grigoriann“, dessen falsche Identität samt gefälschtem Lebenslauf in Telefongesprächen von einem Agenten vorgetäuscht wurde. Darüber hinaus zeigt die Anklage, dass Mitarbeiter von Tenet Media oft Misstrauen gegenüber der ungewöhnlich einfachen Finanzierung äußerten, sich letztlich jedoch den Anweisungen beugten.

Die Vorwürfe werfen ein Schlaglicht auf die immer wiederkehrenden Versuche der russischen Regierung, durch gesellschaftliche Spaltung und Desinformation Einfluss in den USA zu nehmen. Die Anklageschrift stellt klar, dass die manipulierten Inhalte dazu dienten, die innenpolitischen Spannungen in den USA zu verstärken und so die Opposition zur russischen Politik, insbesondere im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt, zu schwächen.