Im Jahr 2022 erlebte Schweden einen alarmierenden Anstieg der Bandenkriminalität, wie eine umfassende Untersuchung zeigt. Insgesamt wurden 60 Personen wegen Mordes verurteilt, und fast zwei Drittel dieser Verurteilten waren Migranten der ersten oder zweiten Generation. Diese dramatische Entwicklung wird von Behörden und Medien als ein komplexes Phänomen wahrgenommen, das in Verbindung mit sozioökonomischen Faktoren und sozialen Problemen steht. Der schwedische Fernsehsender SVT führte diesbezüglich im August 2024 aus, dass es keine einfache Erklärung für den Anstieg von Bandenmorden gibt, aber die Schließung wichtiger Einrichtungen wie Polizeistationen wird als ein Faktor für die zunehmende Gewalt angesehen. Freilich Magazin berichtet, dass alle 18 wegen Bandenmord verurteilten Personen einen Migrationshintergrund aufweisen, wobei Somalia die häufigste Herkunft darstellt.
Die Situation wird durch die extrem gestiegenen Mordzahlen weiter verschärft. Laut Deutschlandfunk gab es 2022 insgesamt 62 Todesopfer durch Gangs, ein Rekordwert im Vergleich zu Norwegen, Dänemark und Finnland, wo es kaum nennenswerte Zahlen gab. Im September 2023 allein sind bereits elf Menschen durch Bandengewalt ums Leben gekommen. Die schwedische Mordrate, insbesondere in Stockholm, ist schockierend: Sie ist 30-mal höher als in London. Schätzungen zufolge existieren rund 30.000 Gangmitglieder in Schweden. Ministerpräsident Ulf Kristersson bezeichnet die Lage als einzigartig in Europa, während die Opposition das Land in einer nationalen Krise sieht und sofortige Maßnahmen fordert, um der Bandengewalt Einhalt zu gebieten. Deutschlandfunk hebt hervor, dass nur jede vierte tödliche Schießerei aufgeklärt wird.
Ursachen und Maßnahmen der Regierung
Die schwedische Regierung reagiert auf die Zunahme der Bandenkriminalität mit verschiedenen Maßnahmen. Dazu gehören die Verdopplung des Strafmaßes für illegalen Waffenbesitz und der Bau neuer Gefängnisse. Zudem plant die Regierung, die Armee zur Unterstützung der Polizei einzusetzen, um der Situation Herr zu werden. Kritiker weisen jedoch auf veraltete Gesetze hin, die die Polizeiarbeit einschränken, und Sozialarbeiter, die versuchen, Jugendliche von Drogenbanden fernzuhalten, stehen unter immensem Druck. ZDF berichtet, die Gewalt habe sich mittlerweile von bestimmten Stadtvierteln auf das gesamte Land ausgebreitet.
Die Rolle involvierter Jugendlicher ist ebenfalls alarmierend. Es wird berichtet, dass Kinder und Jugendliche als „Kindersoldaten“ rekrutiert werden, wobei 14- bis 16-Jährige für Mordaufträge angeheuert werden. Behauptungen über die Verwendung von Kinder für kriminelle Aktivitäten verdeutlichen, wie tiefgreifend das Problem verwurzelt ist. Üblicherweise sind die Täter in diese kriminellen Strukturen verwickelt und leben in ständiger Angst um ihr Leben. Mehrere Banden, wie die „Foxtrot“-Bande, zeigen, wie weit die Gewalt bereits in legale Geschäftsfelder eingedrungen ist und welche Rolle sie im organisierten Verbrechen spielt.
Insgesamt zeigt die Entwicklung in Schweden die Herausforderungen, denen sich die Gesellschaft gegenübersieht. Die Überrepräsentation von Verurteilten mit ausländischen Wurzeln, wie Kriminologe Ardavan Khoshnood feststellt, wirft wichtige Fragen über die sozialen Rahmenbedingungen und die Integrationspolitik auf. Mit der zunehmenden Gewalt und der hohen Mordrate wird deutlich, dass die bestehenden Maßnahmen verstärkt werden müssen, um eine nachhaltige Lösung für diese komplexe Problematik zu finden.