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Steigende Baugenehmigungen, aber geringe Bauaktivität in Hessen – Experten sind besorgt

Die Immobilienbranche setzt sich aktuell für subventionierte Zinsen im Wohnungsbau ein. Obwohl 2023 in Hessen der Wohnungsbau nicht so stark wie befürchtet eingebrochen ist und in Frankfurt sogar eine Steigerung um 20 Prozent bei fertiggestellten Wohnungen verzeichnet wurde, herrscht dennoch eine gedämpfte Stimmung unter den Experten. Gerald Lipka, Geschäftsführer des Landesverbands freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, warnt vor einem starken Rückgang an Baugenehmigungen ohne absehbare Trendwende. Zusätzlich zu den 17.000 geplanten Wohnungen gibt es einen Überhang von 10.000 genehmigten, aber nicht gebauten Wohneinheiten. Diese Herausforderung liegt teilweise daran, dass Eigentumswohnungen schwer zu verkaufen sind. Auch Claudia Jäger, Direktorin des Regionalverbands Frankfurt Rhein-Main, bestätigt eine Zurückhaltung beim Wohnungsbau in der Region. Es gibt etwa 1700 Hektar ungenutzte Baufläche, doch viele Gemeinden scheuen sich davor, diese zu erschließen, aufgrund von Gründen wie Naturschutz, Bürgerinitiativen und den hohen Kosten für Infrastruktur.

Kaweh Mansoori, hessischer Wohnungsbauminister, plant, die Hürden für den Wohnungsbau zu senken und Gemeinden, die Bauland ausweisen, beim Kommunalen Finanzausgleich zu belohnen. Gleichzeitig soll die Förderung des Wohnungsbaus verbessert werden, doch Lars Feld, Wirtschaftsprofessor, betont, dass die bundesweiten Fördertöpfe für den Wohnungsbau nicht ausgeschöpft werden. Axel Tausendpfund, Direktor des Verbands der südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, schlägt vor, die Zinsen für den Wohnungsbau mit staatlichen Mitteln auf ein Prozent zu senken, um die Bautätigkeit anzukurbeln und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Darüber hinaus sind alle Beteiligten einig, dass die Bauordnung entrümpelt werden muss, um die Baukosten zu senken. Trotz möglicher politischer Kontroversen wird diskutiert, bestimmte Standards wie Energieverbrauch oder Barrierefreiheit zu überdenken.

Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt, befürwortet die Zulassung unterschiedlicher Qualitäten im Wohnungsbau und betont die Notwendigkeit, Planungsverfahren zu beschleunigen. Er ist der Meinung, dass nicht überall der höchste Standard erforderlich ist. Darüber hinaus plädiert er dafür, Baugenehmigungen zu vereinfachen und die Planungsprozesse zu beschleunigen. Trotz dieser Maßnahmen besteht laut Wirtschaftsprofessor Feld ein Problem in den Bauverwaltungen, da niemand bereit sei, Haftungsrisiken zu übernehmen, was die Umsetzung vieler Projekte behindert. Die Immobilienbranche hofft nun auf subventionierte Zinsen, um die Bauaktivität anzukurbeln und bezahlbaren Wohnraum zu realisieren.

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