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Schockierende Chancenungleichheit: Warum Hessen hinter anderen Bundesländern zurückbleibt

Ungleichheiten beim Bildungssystem: Wie sieht die Realität in Hessen aus?

Chancengleichheit beim Übergang aufs Gymnasium wird in Hessen laut einer ifo-Studie nicht vollständig gewährleistet. Kinder aus bildungsnahen und finanziell gut gestellten Haushalten haben eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, das Gymnasium zu besuchen im Vergleich zu Kindern aus benachteiligten Verhältnissen. Eine Studie des ifo-Instituts ergab, dass in Hessen knapp 26,5 Prozent der Kinder ohne Abitur der Eltern und aus Haushalten des unteren Einkommensviertels auf das Gymnasium gehen, während es in Familien mit zumindest einem Elternteil mit Abitur und/oder einem Haushaltseinkommen im oberen Viertel 62,9 Prozent sind.

Hessen belegt im Vergleich zu anderen Bundesländern in Bezug auf die Bildungschancen Ungleichheit den 13. Platz. Dieser relative Unterschied zwischen Kindern mit niedrigerem und höherem Hintergrund ist hier größer als in anderen Bundesländern. Die besten Chancen für Kinder aus prekären Verhältnissen auf das Gymnasium haben Studien zufolge Berlin, Brandenburg und Rheinland-Pfalz.

Hessens Kultusminister Armin Schwarz betonte, dass das hessische Schulsystem Chancen bietet, obwohl die Bundesländer in ihren Werten nah beieinander liegen. Laut Schwarz ermöglichen Haupt- und Realschulabschlüsse auch erfolgreiche Karrieren. Er kritisierte die ifo-Studie jedoch für die fehlende Berücksichtigung des Bruttoinlandsprodukts der Länder und des Migrationsanteils in der Bevölkerung. In Hessen wurden für die ifo-Untersuchung 8.201 Fälle analysiert, basierend auf dem Mikrozensus mit Daten von 2018 und 2019.

Die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) plädiert dafür, das gemeinsame Lernen bis zur 10. Klasse auszudehnen, um die Chancengleichheit in der Bildung zu erhöhen. Länder wie die skandinavischen zeigen, dass weniger Selektion während der Bildung eine bessere Entwicklung der Bildungspotenziale der Kinder ermöglicht.

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Lebt in Brandenburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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