Das geänderte Staatsangehörigkeitsgesetz, das ab dem 27. Juni in Kraft tritt, verspricht vielen Offenbachern die Möglichkeit, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen. Souriana Iskandar, eine Anwältin aus Offenbach, hat jedoch Bedenken bezüglich der neuen Regelungen. Eine wesentliche Neuerung ist die Einführung der Mehrstaatlichkeit, die es Bürgern ermöglicht, mehrere Staatsangehörigkeiten zu besitzen, ähnlich dem Modell in den USA. Iskandar betont, dass dies insbesondere für Personen aus Ländern von Bedeutung ist, in denen das Ablegen der Staatsbürgerschaft gesetzlich reglementiert ist.
Des Weiteren wird die Mindestaufenthaltsdauer für die Beantragung der deutschen Staatsbürgerschaft verkürzt. Statt bisher acht Jahren sind nun nur noch fünf Jahre rechtmäßiger Aufenthalt erforderlich, mit der Möglichkeit einer Verkürzung auf drei Jahre für Personen mit besonderen Integrationsleistungen. Iskandar kritisiert die vage Formulierung des Gesetzes in Bezug auf diese speziellen Leistungen, da nicht klar definiert wird, welche Kriterien erfüllt sein müssen.
Ein weiterer Kritikpunkt von Iskandar betrifft die erwartete Verlängerung der Verfahrensdauer bei der Antragsbearbeitung. In Offenbach beispielsweise benötigt das Regierungspräsidium Darmstadt durchschnittlich 14 Monate, um einen Einbürgerungsantrag zu bearbeiten. Diese Verzögerung kann zu Klagen führen, da gesetzlich vorgesehen ist, dass innerhalb von drei Monaten eine Entscheidung getroffen werden sollte.
Die Anwältin zeigt auch auf, dass das Gesetz die Einbürgerung für Alleinerziehende erschweren könnte. Ein Grundsatz des Gesetzes ist, dass Antragsteller für ihren eigenen Lebensunterhalt und den ihrer Kinder sorgen müssen. Iskandar sieht hierbei Schwierigkeiten, insbesondere für Mütter mit kleinen Kindern, die in Vollzeit arbeiten sollen, um die Voraussetzungen für die Einbürgerung zu erfüllen. Dies könnte zu unfairen Hürden für Familien führen, während das Gesetz gleichzeitig Vorteile für die Gastarbeiter-Generation bietet.
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