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Mehr Frauen als Männer: Ungleichheit in der Justiz Hessens

Ungleichheit an der Spitze der hessischen Obergerichte

Ein brisantes Thema offenbart sich in Hessen, wenn es um die Verteilung der Geschlechter an der Spitze der juristischen Obergerichte geht. Trotz eines Überhangs an weiblichen Prüflingen bei den juristischen Staatsexamina stehen mehr Männer als Frauen in bedeutenden Positionen.

Im Fokus der aktuellen Diskussionen steht die Tatsache, dass alle fünf hessischen Obergerichte von Männern geleitet werden. Sowohl das Oberlandesgericht (OLG) und das Landesarbeitsgericht in Frankfurt als auch das Finanzgericht, der Verwaltungsgerichtshof in Kassel und das Landessozialgericht in Darmstadt haben männliche Präsidenten. Laut einer Antwort des hessischen Justizministers Christian Heinz an die Grünen-Opposition gibt es nur zwei Vizepräsidentinnen an den Obergerichten: am OLG Frankfurt und am Landesarbeitsgericht.

Interessanterweise zeigt sich auch in den erstinstanzlichen Gerichten, dass Männer weiterhin dominiert sind. Lediglich bei den hessischen Arbeitsgerichten sind Frauen in der Überzahl. Trotzdem stellen Frauen im gesamten Bundesland eine Mehrheit aller Richterinnen dar.

Minister Heinz äußert seine Freude darüber, dass sowohl Frauen als auch Männer großes Interesse am Jurastudium und am höheren Justizdienst zeigen. Er erklärt, dass die aktuelle Besetzung der Spitzenposten auf vergangenen Einstellungen basiert und auf die damals mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf zurückzuführen ist. Dennoch ist er zuversichtlich, dass sich die Situation verbessern wird und mehr Frauen, einschließlich Gerichtspräsidentinnen, in Führungspositionen gelangen werden.

Weiblicher Erfolg bei Staatsexamina

Ein Lichtblick in dieser Debatte ist die hohe Anzahl von Frauen, die sich den juristischen Staatsexamina stellen. Im Zeitraum von 2013 bis 2022 haben deutlich mehr Frauen als Männer die Prüfungen abgelegt. Dennoch haben Männer bei den Prädikatsexamina – Auszeichnungen mit mindestens 9 von maximal 18 Punkten – die Oberhand.

Beim Zweiten Staatsexamen erhielten im Durchschnitt von 2013 bis 2022 18,2 Prozent der weiblichen Prüflinge und 22,7 Prozent der männlichen Kandidaten ein Prädikatsexamen. Diese Auszeichnung eröffnet Türen zu renommierten Kanzleien und zum Staatsdienst, oft verbunden mit höheren Einstiegsgehältern.

Die grüne Landtagsabgeordneten haben in ihrer Anfrage an die Landesregierung auf Artikel 3 des Grundgesetzes hingewiesen, der die Gleichberechtigung von Frauen und Männern fördert und bestehende Nachteile beseitigen soll.

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