In Marburg gibt es besorgniserregende Entwicklungen an zwei Problemorten, die die Marburger Polizei auf den Plan rufen. Die Straßenkriminalität in der Universitätsstadt bleibt auf einem vergleichsweise hohen Niveau, was zu verstärkten Innenstadtkontrollen führt. Polizeidirektor Frank Göbel fordert die Implementierung von Videoüberwachung und Waffenverbotszonen, um dem Problem entgegenzuwirken.
Die Kriminalitätsdaten der Polizei zeigen, dass es in den vergangenen Jahren im Bereich des Marktdreiecks sowie rund um den Hauptbahnhof vermehrt zu Straftaten wie Körperverletzungen, sexuellen Übergriffen, Raub und Diebstahl gekommen ist. Die Anzahl der Straftaten hat sich seit 2018 verdoppelt und liegt aktuell knapp unter 100.
Die Brutalität und Gewaltbereitschaft bei den begangenen Straftaten haben zugenommen, was von Mathieu Wolf, dem Leiter der Kriminalpolizei, bestätigt wird. Die Straßenkriminalität, die von Körperverletzung bis Drogendeals reicht, ist seit 2019 um mehr als 20 Prozent gestiegen und umfasst mittlerweile 1.050 Fälle.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, fordert Frank Göbel die Einrichtung eines „Hauses des Jugendrechts“. Diese Institution soll eine gemeinsame Anlaufstelle für Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe und weitere Experten sein, um frühzeitig auf problematische Entwicklungen im familiären Bereich einzugehen und eskalierendes Verhalten rechtzeitig zu adressieren.
Die Diskussion um präventive Maßnahmen wie Waffenverbotszonen und die Schaffung einer Institution wie dem „Haus des Jugendrechts“ zeigt, dass die Behörden in Marburg entschlossen sind, der Jugendkriminalität und der steigenden Straßenkriminalität entgegenzutreten. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen letztendlich umgesetzt werden, um die Sicherheit und Lebensqualität in der Stadt zu verbessern.