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Feldhamster in Maintal: Gemeinsam für den Erhalt der Art

In Maintal engagieren sich immer mehr Landwirte gemeinsam mit Gebietsbetreuer Manfred Sattler, um durch den Erhalt der Lebensräume den bedrohten Feldhamster vor dem Aussterben zu bewahren, was angesichts des dramatischen Bestandsrückgangs und der Auswirkungen von industrialisierter Landwirtschaft und Klimawandel dringend notwendig ist.

Im Main-Kinzig-Kreis gibt es eine besorgniserregende Entwicklung: Der Feldhamster, ein wichtiger Teil des lokalen Ökosystems, ist vom Aussterben bedroht. Umso bedeutender ist die Initiative, die Landwirte in der Region in den Erhalt seines Lebensraums einbezieht. Diese Zusammenarbeit zeigt, wie Natur- und Landnutzungs-Kompatibilität in einem industriell geprägten Umfeld funktionieren kann.

Natur- und Landwirtschaft Hand in Hand

Die steigende Industrialisierung der Landwirtschaft hat markante Auswirkungen auf die Tierwelt. Der Feldhamster wird durch Faktoren wie Straßenbau und Neubaugebiete bedroht, die seine Lebensräume zerschneiden und zerstören. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sind zahlreiche Landwirte in und um Maintal aktiv geworden, um die Population dieses Nagetiers zu stabilisieren. Manfred Sattler, Gebietsbetreuer im Feldhamsterland, betont, dass die Unterstützung durch die Landwirte entscheidend für den Erhalt dieser Art ist.

Gefährdung durch verschiedene Einflüsse

Die Ursachen für den Rückgang des Feldhamsters sind vielschichtig. Eine Studie zeigt, dass die Zahl der Baue pro Hektar zwischen 2010 und 2021 mehr als halbiert wurde. Sattler führt lokale Ereignisse, wie den Straßenbau und die Veränderungen in der Landwirtschaft, als wesentliche Gründe an. Durch die zunehmend großen Felder und effizienteren Maschinen bleibt oftmals kein Nahrungsangebot für die Hamster. Der Klimawandel verstärkt diese Probleme zusätzlich, da frühere Erntezeiten die Nahrungsverfügbarkeit beeinträchtigen.

Die Rolle der Landwirte

Um eine positive Veränderung herbeizuführen, wurden mittlerweile knapp 40 Betriebe in eine Kooperation einbezogen, die es ermöglicht, lebensfreundliche Maßnahmen für die Feldhamster zu implementieren. Dieses Modell zeigt, wie Landwirte durch nachhaltige Anbaumethoden, wie das Anlegen von Blühstreifen und die Anpassung der Fruchtfolgen, einen Beitrag zum Naturschutz leisten können. Zudem sorgt diese Initiative dafür, dass die Bauern erhaltene Flächen erhalten, die für den Feldhamster Lebensmittel bereitstellen.

Der Feldhamster als Indikator für ökologische Gesundheit

Der Feldhamster spielt eine Schlüsselrolle als Indikator für die Gesundheit des Bodens. Seine Lebensweise trägt zur Verbesserung der Bodenstruktur bei. Gemeinsam mit anderen Organismen, wie dem Regenwurm, beeinflusst der Feldhamster die fruchtbare Bildung von Schwarzerde. Dieses ökologische Zusammenspiel ist nicht nur für den Feldhamster von Bedeutung, sondern auch für die nachhaltige Landwirtschaft insgesamt.

Aufruf zum Handeln

Das Engagement um den Feldhamster zeigt auf eindrückliche Weise, wie man durch gezielte Maßnahmen dem Verlust von Biodiversität entgegenwirken kann. Experten warnen, dass ohne verstärkte Anstrengungen zum Schutz der Lebensräume der Feldhamster bis 2038 oder spätestens 2050 aussterben könnte. Das Projekt „Feldhamsterland“ möchte diesen Trend umkehren und arbeitet daran, eine nachhaltige Koexistenz zwischen Feldhamster und Landwirtschaft zu ermöglichen.

Diese gemeinschaftliche Initiative könnte als Vorbild für andere Regionen dienen, in denen die Balance zwischen Landwirtschaft und Natur nicht nur für derartige Nagetiere, sondern auch für die gesamte Umwelt wichtig ist.

Durch diese Initiative wird deutlich, dass nachhaltige Landwirtschaft und Naturschutz keine Gegensätze sein müssen, sondern Hand in Hand gehen können, um sowohl die lokale Flora und Fauna zu schützen als auch die wirtschaftlichen Interessen der Landwirte zu wahren.

Lebt in Rügen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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