Vorfall | Einbruch, Vandalismus |
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Uhrzeit | 02:45 |
Ort | Jossgrund-Oberndorf |
Verletzte | 1 |
Festnahmen | 3 |
Sachschaden in € | 600000 |
Ursache | Automatensprengung |
In der kleinen Gemeinde Jossgrund-Oberndorf, wo normalerweise Ruhe herrscht, wurde die Nacht des 31. Januar 2023 zum Albtraum für die Anwohner. Um 2:45 Uhr riss eine gewaltige Explosion die Menschen aus dem Schlaf, als ein Geldautomat in der Orber Gasse gesprengt wurde. Die Täter erbeuteten dabei über 105.000 Euro. Am Freitag, fast neun Monate später, begann vor dem Hanauer Landgericht der Prozess gegen drei Männer aus den Niederlanden, die beschuldigt werden, hinter diesem spektakulären Verbrechen zu stecken. Laut GNZ haben die Angeklagten im Alter von 23, 30 und 33 Jahren die Tat geplant und durchgeführt.
Die Vorwürfe sind schwerwiegend: Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, eine Sprengstoffexplosion herbeigeführt und banden- sowie gewerbsmäßigen Diebstahl begangen zu haben. Die Angeklagten, die aus Amsterdam und Utrecht stammen, haben bereits zu Beginn des Prozesses signalisiert, sich zu ihrer Tat äußern zu wollen. Die Anwältin des ältesten Angeklagten kündigte an, dass er am zweiten Prozesstag am 11. November eine Einlassung machen werde.
Die Hintergründe der Tat
Der 23-jährige Angeklagte berichtete, dass er in den Niederlanden aufgewachsen sei und aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in eine ausweglose Situation geraten sei. Mit Schulden von bis zu 20.000 Euro, die er nicht begleichen konnte, wurde er von Bekannten angesprochen, die ihm anboten, bei der Automatensprengung mitzumachen. Sein Anteil an der Beute sollte ihm helfen, seine Schulden zu tilgen. Ähnlich erging es dem 30-Jährigen, der durch Glücksspiel in die Schuldenfalle geraten war und unter Druck gesetzt wurde, an der Tat teilzunehmen, um seiner Familie nichts anzutun, wie hessenschau.de berichtete.
Die drei Männer reisten mit einem gestohlenen Auto nach Deutschland, um die Tat auszuführen. Die Explosion selbst führte zu einem enormen Sachschaden von rund 600.000 Euro an der Bank, was die Tragweite ihres Verbrechens unterstreicht. Während die Täter versuchten, mit der Beute zu fliehen, kam es zu einer dramatischen Verfolgungsjagd.
Ein mutiger Zeuge greift ein
Ein entscheidender Zeuge, der als Zeitungsbote unterwegs war, bemerkte den verdächtigen schwarzen BMW, der langsam am Geldautomaten vorbeifuhr. Nach der Explosion handelte er schnell und rammte das Fluchtfahrzeug mit seinem Transporter, um die Täter an der Flucht zu hindern. Diese mutige Tat führte dazu, dass die drei Angeklagten zu Fuß fliehen mussten, nachdem ihr Auto beschädigt war. Der 23-Jährige erlitt bei dem Zusammenstoß schwere Verletzungen und wurde später von der Polizei festgenommen.
Reue und Geständnisse
Die beiden geständigen Angeklagten äußerten während des Prozesses Reue und bedauerten ihre Taten. Sie gaben zu, dass sie im Auftrag einer Bande gehandelt hatten und dies ihr erstes Verbrechen war. Ihr Ziel war es, mit dem erbeuteten Geld ihre Schulden zu begleichen. Der dritte Angeklagte hat für den nächsten Prozesstag eine Aussage angekündigt. Alle drei Männer befinden sich derzeit in Untersuchungshaft, und der Prozess wird in den kommenden Wochen fortgesetzt.
Die Automatensprengung in Jossgrund ist nicht nur ein weiterer Fall von Kriminalität, sondern wirft auch ein Licht auf die verzweifelten Umstände, die Menschen zu solch extremen Taten treiben können. Die Verhandlung wird mit Spannung verfolgt, und ein Urteil könnte Ende November fallen.