In einem indischen Beauty-Start-up sorgte eine umstrittene Entscheidung der Unternehmensführung für Schlagzeilen. Das Unternehmen führte eine interne Umfrage zum Stresslevel seiner Angestellten durch und entließ Mitarbeiter, die übermäßigen Stress angaben, mit sofortiger Wirkung. Eine betroffene Mitarbeiterin teilte einen Screenshot der Kündigungs-Mail auf LinkedIn, in der die Unternehmensführung erklärte, dass die Trennung von gestressten Mitarbeitern notwendig sei, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu fördern. Dieser LinkedIn-Beitrag ging viral und löste eine intensive Diskussion aus.

Das Start-up gab später bekannt, dass die Massenkündigung Teil einer PR-Strategie war, um auf das aktuelle Thema Stress im Berufsleben aufmerksam zu machen. Diese Strategie erhielt gemischte Reaktionen: Einige lobten die Initiative als wichtig für das Bewusstsein, während andere sie als unmoralisch kritisierten. Die Problematik des Stresses am Arbeitsplatz ist weitreichend. Laut einer Studie der Pronova BKK, veröffentlicht am 14. Februar, sind 61% der Arbeitnehmer in Deutschland der Gefahr eines Burn-outs ausgesetzt, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht.

Gesundheitliche Auswirkungen von Stress

Die Diskussion über Stress und dessen Folgen am Arbeitsplatz ist nicht neu. Eine Analyse zeigt, dass ein Drittel der Erwerbstätigen häufig gesundheitliche Beschwerden wie Müdigkeit und Erschöpfung aufweist, die auf psychische Belastungen zurückzuführen sind. Burn-out sowie psychosomatische Beschwerden nehmen zu und betreffen mittlerweile etwa 30% der Erwerbstätigen. In der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung wurden zahlreiche gesundheitliche Probleme erhoben, wobei besonders nächtliche Schlafstörungen, Müdigkeit und emotionale Erschöpfung signifikant zugenommen haben.

Im Jahr 2022 verursachten psychische Erkrankungen 14,6% der Arbeitsunfähigkeitstage. 2023 waren sie der häufigste Grund für Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit mit einem Anteil von 42%. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen, dass psychische Erkrankungen und Erschöpfung weit verbreitet sind und einen erheblichen Teil der Bevölkerung betreffen. Gleichzeitig zeigt eine Umfrage, dass nur 36% der deutschen Bevölkerung ihren psychischen Gesundheitszustand als sehr gut oder ausgezeichnet bewerten. Zudem haben 20% der Bevölkerung auffällige Belastungen durch depressive Symptome, ein Anteil, der sich seit 2019 verdoppelt hat.

Ein möglicher Weg, um Arbeitsunfähigkeiten und Rückfälle zu verhindern, ist ein effektives betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM). Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, Gefährdungen zu beurteilen und geeignete Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter zu ergreifen. Um ungünstige psychische Belastungen zu adressieren, ist mehr Engagement im Arbeitsschutz erforderlich, insbesondere seit die Gestaltungsanforderungen zum Schutz vor psychischen Belastungen 2022 konkretisiert wurden. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) beauftragte sogar die Erstellung einer staatlichen Regel zur psychischen Belastung, um die Situation zu verbessern.

Quellen

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
forum.dguv.de
Quellen gesamt
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