In einem skandalösen Beispiel für den Umgang mit Stress am Arbeitsplatz hat ein indisches Beauty-Start-up kürzlich Mitarbeiter entlassen, um den Stresslevel in der Belegschaft zu reduzieren. Laut einem Bericht von Merkur führte das Unternehmen eine interne Umfrage durch, um den Stresspegel seiner Angestellten zu überprüfen. Mitarbeiter, die übermäßigen Stress angaben, wurden mit sofortiger Wirkung gekündigt. Eine betroffene Arbeitnehmerin teilte daraufhin einen Screenshot der Kündigungs-Mail auf LinkedIn, der viral ging und zu heftigen Diskussionen führte. In der Mail erklärte die Unternehmensführung, dass sie sich von gestressten Mitarbeitern trennen musste, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu fördern. Diese drastische Massnahme wurde später als PR-Strategie entlarvt, um Aufmerksamkeit auf das weitverbreitete Thema Stress am Arbeitsplatz zu lenken.
Die Reaktionen auf die Massenkündigungen waren gemischt: Einige lobten den Ansatz zur Stresssensibilisierung, während andere ihn als unmoralisch kritisierten. Eine Studie der Pronova BKK zeigte, dass 61% der Arbeitnehmer in Deutschland sich der Gefahr eines Burn-outs ausgesetzt fühlen. Die Problematik des Stress am Arbeitsplatz ist jedoch nicht neu. Laut einem Artikel auf DGUV ist etwa ein Drittel der Erwerbstätigen häufig von gesundheitlichen Beschwerden betroffen, deren Ursache oft in arbeitsbedingter psychischer Belastung zu finden ist. Burn-out und psychosomatische Beschwerden nehmen zu, wobei rund 30% der Beschäftigten betroffen sind.
Auswirkungen von Stress und Burn-out
Steigende Zahlen belegen, dass psychische Erkrankungen ein wachsendes Problem darstellen. Im Jahr 2022 gingen 14,6% der Arbeitsunfähigkeitstage auf psychische Erkrankungen zurück, während 2023 psychische Erkrankungen den häufigsten Grund für Renten aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit (42%) darstellten. Zudem bewerteten nur 36% der deutschen Bevölkerung ihren psychischen Gesundheitszustand als sehr gut oder ausgezeichnet.
Die anhaltende Diskussion um Stress und seine negativen Folgen verdeutlicht die Notwendigkeit für Arbeitgeber, geeignete Maßnahmen zum Schutz ihrer Mitarbeiter zu ergreifen. Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) kann helfen, Arbeitsunfähigkeiten und Rückfälle zu verhindern. Arbeitgeber sind verpflichtet, psychische Gefährdungen zu beurteilen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Belegschaft zu schützen. Die Situation verlangt ein verstärktes Engagement im Arbeitsschutz, um die belastenden Bedingungen am Arbeitsplatz zu verbessern.