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Pflegekräfte aus Bosnien: Kampf um Anerkennung in Kassel

Zwei bosnische Pflegekräfte, Anes und Amina Hukic, kämpfen seit Monaten in Kassel um die Anerkennung ihrer Ausbildung, um als Fachkräfte arbeiten zu können, während sie auf notwendige Dokumente warten, was die ohnehin angespannte Personalsituation im Gesundheitswesen verschärft.

In Kassel ist der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal ein drängendes Problem. Trotz der Bemühungen, internationale Fachkräfte zu gewinnen, bleiben ausländische Pflegekräfte, wie die Bosnier Anes und Amina Hukic, oft vor bürokratischen Hürden stehen, die ihre berufliche Integration stark behindern.

Die Herausforderungen der Anerkennung ausländischer Abschlüsse

Die Integration ausländischer Fachkräfte ins deutsche Gesundheitssystem gestaltet sich als langwieriger Prozess. Anes Hukic, der 2022 aus Bosnien nach Deutschland zog, hat eine vierjährige Ausbildung als Krankenpfleger absolviert. Trotz seiner Qualifikationen sind er und seine Frau Amina derzeit nur als Pflegehelfer angestellt. „Die Anerkennung unserer Ausbildung lässt auf sich warten“, berichtet Anes. Um als Fachkräfte arbeiten zu können, fehlen noch wichtige Dokumente, wie ein Defizitbescheid und ein weiteres Sprachzertifikat.

Ein belastender Bürokratieprozess

Die Schwierigkeit, die Anerkennung der Ausbildung zu erhalten, ist ein weit verbreitetes Problem für viele ausländische Pflegekräfte in Deutschland. Den Hukics wird immer wieder versichert, dass alle erforderlichen Unterlagen eingereicht wurden, doch das zuständige Amt bearbeitet ihren Antrag nur schleppend. Dies ist nicht nur frustrierend, sondern bringt auch wirtschaftliche Unsicherheiten mit sich, da sie und ihre Familie im Ungewissen leben müssen, ob sie ihren Beruf weiterhin ausüben können.

Die Bedeutung von Arbeitsplätzen im Pflegebereich

Kassel steht vor einer kritischen Herausforderung. Der demografische Wandel bringt mit sich, dass immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen sind, während gleichzeitig qualifiziertes Personal schwer zu finden ist. „Die Integration und Anerkennung gut ausgebildeter Pflegekräfte sind entscheidend, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, betont Stefan Golombek, der Einrichtungsleiter des Seniorenhauses am Lindenberg, der Anes und Amina eine Chance gegeben hat. Golombek plädiert dafür, dass die bürokratischen Prozesse dringend vereinfacht werden müssen.

Öffentliche Mängel in der Bürokratie

Die Verzögerungen bei der Anerkennung der Abschlüsse aus einem Nicht-EU-Staat wie Bosnien könnten laut dem Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Dazu gehören unvollständige Anträge und die Komplexität der internen Abläufe über verschiedene Behörden hinweg. Diese Schwierigkeiten lösen nicht nur Unsicherheit bei den einzelnen Pflegekräften aus, sondern können auch die Fähigkeit der Einrichtungen beeinträchtigen, Patienten angemessen zu versorgen.

Ein hoffnungsvoller Ausblick

Die Hukics haben sich in Kassel gut eingelebt und wünschen sich, hier sesshaft zu werden. „Wir möchten gerne als vollwertige Fachkräfte arbeiten und einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten“, sagen sie. Ihre Situation verdeutlicht nicht nur die individuellen Herausforderungen, mit denen viele internationale Fachkräfte konfrontiert sind, sondern wirft auch ein Licht auf einen systemischen Mangel an Unterstützung und Effizienz in der bürokratischen Verarbeitung von Anerkennungsanträgen. Der Pflegenotstand wird nur durch effektive Lösungen überwunden werden können, die eine zügige Anerkennung ausländischer Qualifikationen gewährleisten.

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