Schwere Unwetter im Landkreis Kassel haben im August 2024 massive Schäden verursacht. Laut einer vorläufigen Schätzung belaufen sich die Schäden auf mindestens 7 Millionen Euro in vier von fünf betroffenen Kommunen. Besonders stark betroffen ist der Ortsteil Gottsbüren in Trendelburg, wo die geschätzten kommunalen Schäden zwischen 4 und 4,5 Millionen Euro liegen, exklusive der Abfallentsorgung.
In Folge der Unwetter wurden insgesamt 4.154 Tonnen Erde und Asphalt sowie 493 Tonnen Sperrmüll abtransportiert. Die Rückkehr zur Normalität könnte für die betroffenen Kommunen bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Eine Spendenaktion zur Unterstützung der Geschädigten hat bereits über 230.000 Euro gesammelt. Um zukünftigen Hochwasserereignissen besser entgegenzuwirken, haben die Gemeinden Verträge mit Landwirten abgeschlossen, um unbewirtschaftete Streifen zu schaffen und Agroforstsysteme zu etablieren, die die Fließgeschwindigkeit von Regenwasser reduzieren sollen.
Folgen des Unwetters in Kassel
Die direkten Auswirkungen des starken Unwetters sind auch in Kassel deutlich spürbar. Am Donnerstag, als die Gewitter über die Stadt wüteten, drang Wasser in zahlreiche Gebäude, darunter auch in ein Sportstudio, was erhebliche Schäden nach sich zog. Viele Anwohner sind derzeit mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Schulen blieben am Freitag geschlossen, und die Jugendbücherei sowie die Kindertagesstätte Fasanenhof bleiben voraussichtlich bis Montag geschlossen.
Innerhalb kürzester Zeit fielen in Kassel 50 mm Regen, ein Ereignis, das als „Jahrhundert-Ereignis“ eingestuft wird. Bis Freitagmorgen gingen über 1.045 Notrufe ein, wobei der Anstieg der Notrufe am Donnerstagnachmittag bei bis zu 200 pro Stunde lag. 400 Einsatzkräfte waren mit 90 Fahrzeugen im Einsatz, um die Situation zu bewältigen. Zahlreiche Keller liefen voll, und die Feuerwehr war nicht überall sofort zur Stelle. Auch der Nah- und Fernverkehr der Bahn wurde beeinträchtigt, sodass Reisende die Nacht am Bahnhof verbringen mussten.
Die Stadtführung, vertreten durch Oberbürgermeister Christian Geselle, zeigte sich erschüttert über die Auswirkungen des Unwetters. Reinigungsarbeiten sind im Gange, während die Stadt weiterhin auf Probleme hinweist, die durch die Überschwemmungen entstanden sind, inklusive der Überprüfung von Bäumen und der Sperrung von Parkanlagen.
Für Betroffene haben die Recyclinghöfe verlängerte Öffnungszeiten eingerichtet, während die Wasserwerke Straßenabläufe freiräumen, um weiteren Schäden vorzubeugen. Die Unterstützung der Leitstellen in Fulda und Gießen wurde ebenfalls in Anspruch genommen, um die Überlastung der Notrufkanäle zu bewältigen.