Kassel

Friedhelms Kampf für Anerkennung: Ein tragischer Krebsfall bei VW Kassel

Nach fast 30 Jahren im VW-Werk in Kassel musste Friedhelm 2003 wegen einer Krebserkrankung, die er aufgrund von Asbestexposition in der Gießerei erlitt, seinen Job aufgeben und kämpfte bis zu seinem Tod 2010 um die Anerkennung als Berufskrankheit; Jahre später bestätigte die Berufsgenossenschaft schließlich den Zusammenhang, was seiner Frau ermöglicht, für die Rechte anderer Betroffener einzustehen.

Die traurige Geschichte eines ehemaligen VW-Mitarbeiters, der viele Jahre für das Unternehmen in Kassel tätig war, wirft ein Licht auf die Herausforderungen, die Arbeiter mit Berufskrankheiten konfrontiert sind. Friedhelm verbrachte fast drei Jahrzehnte in der Gießerei des VW-Werks, wo er unter teils gefährlichen Bedingungen arbeitete. Die damaligen Sicherheitsstandards sind heute unvorstellbar.

Die gefährlichen Arbeitsbedingungen in der Gießerei

Friedhelms Job in der Gießerei war ein harter und gefährlicher. Dort, im Schatten von Öfen mit Temperaturen von bis zu 700 Grad, war der ehemalige Arbeiter täglich den möglichen Gefahren ausgesetzt. Nichts ahnend, dass seine Hitzehandschuhe Asbestfasern enthielten, die Jahre später einen Tumor in seiner Lunge verursachen sollten. 2003 entdeckten Ärzte den Tumor, was Friedhelm und seiner Frau vor eine schwere Prüfung stellte.

Der Kampf um Anerkennung einer Berufskrankheit

Nach der Krebsdiagnose begann der langwierige Kampf um die Anerkennung als Berufserkrankung. Dies war für Friedhelm und seine Frau von entscheidender Bedeutung, da sie finanzielle Unterstützung benötigten. Doch die Berufsgenossenschaft erkannte die Erkrankung nicht an, da kein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Arbeit und der Krebserkrankung festgestellt werden konnte. Dieses vermeintliche Hindernis sollte zu einem jahrelangen Rechtsstreit führen.

Die Rolle der Frau

Friedhelm verstarb 2010, ohne dass eine endgültige Klärung seines Falls erreicht werden konnte. Doch seine Frau gab nicht auf. Sie setzte ihren Kampf fort und kämpfte für die Gerechtigkeit, die ihr und ihrem Mann zustand. Ihre Entschlossenheit und Hartnäckigkeit führten schließlich zu einer Wende in der Sache. Neue medizinische Gutachten und Entwicklungen in der Rechtsprechung brachten 2024 den Erfolg, den sie so lange angestrebt hatte.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse und die Bedeutung für die Zukunft

Die entscheidende Wende in diesem Fall war das Erscheinen neuer Untersuchungen und die Aufnahme der Krebserkrankung in das Berufskrankheiten-Register im Jahr 2009. Diese neuen Grundlagen für die Beurteilung des Zusammenhangs zwischen der Arbeit in der Gießerei und der Krebserkrankung führten dazu, dass die BG schließlich die Erkrankung als Berufskrankheit anerkannte. Über den Fall selbst wollte sich VW nicht äußern, betonte jedoch, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden höchste Priorität habe.

Ein Appell an andere betroffene Arbeiter

Friedhelms Frau hofft, dass ihre Geschichte andere Betroffene ermutigt, für ihr Recht zu kämpfen. Es gibt viele Menschen, die in ähnlichen Situationen sind, und sie will, dass diese Menschen sich nicht entmutigen lassen. Das Beispiel von Friedhelm zeigt die Bedeutung von Hartnäckigkeit im Kampf um Anerkennung von Berufskrankheiten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte von Friedhelm nicht nur die persönlichen Kämpfe eines Einzelnen offenbart, sondern auch auf die weitreichenden Herausforderungen hinweist, die Arbeiter in gefährlichen Berufen im Laufe der Jahrzehnte ertragen haben. Es ist ein Weckruf für bessere Sicherheitsmaßnahmen und einen respektvollen Umgang mit der Gesundheit von Beschäftigten.

Lebt in Dresden und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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