Der Aufsichtsrat der Documenta hat kürzlich beschlossen, einen Code of Conduct einzuführen, jedoch nicht für die zukünftige Künstlerische Leitung. Nach Empfehlungen einer Unternehmensberatung wurden drei der fünf vorgeschlagenen Maßnahmen übernommen, darunter die Einführung eines Verhaltenskodex für die Documenta gGmbH. Diese Entscheidung führte zu Diskussionen, da kein solcher Kodex für die Künstlerische Leitung vorgesehen ist.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth setzt sich seit einiger Zeit für die Einführung von Verhaltenskodizes in der Kunstszene ein, um antisemitische oder rassistische Darstellungen auszuschließen. Bei der letzten Documenta war die Künstlerische Leitung nach Kontroversen um antisemitische Kunstwerke nicht kooperativ. Ein Code of Conduct hätte die klare Positionierung gegen Diskriminierung gefordert. Die Diskussionen um eine solche Verpflichtung wurden von einigen als Eingriff in die künstlerische Freiheit wahrgenommen.
Ein Kompromiss im Aufsichtsrat sieht vor, dass die Künstlerische Leitung ihr künstlerisches Konzept öffentlich präsentieren und ihr Verständnis von Menschenwürde darlegen muss. Weitere Neuerungen beinhalten die Stärkung des Aufsichtsrats durch zwei Sitze für den Bund, die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirats und die Änderung der Findungskommission für die Künstlerische Leitung. Kulturstaatsministerin Roth bezeichnete die Beschlüsse als wichtige Schritte im Reformprozess, der noch weiterer Diskussion bedarf.
Die Suche nach einer neuen Künstlerischen Leitung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, wobei die Findungskommission bald ernannt wird. Die Schärfung der Trennung zwischen Geschäftsführung und Künstlerischer Leitung sowie klare Zuständigkeiten sind ebenfalls Teil der geplanten Maßnahmen zur Neuorganisation der Documenta.
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