In den hessischen Wäldern breitet sich eine unkontrollierte Plage aus: die Waschbären in Hessen. Vor etwa 90 Jahren wurden vier Waschbären in der Nähe des Edersees ausgewildert. Ursprünglich als Bereicherung der Natur gedacht, entwickelte sich die Situation zu einem Problem für die heimische Artenvielfalt. Die Initiative eines Pelztierzüchters führte dazu, dass die Waschbären, ursprünglich aus Nordamerika, in Deutschland freigelassen wurden. Die damit verbundene Auswilderung sorgte für bürokratische Schwierigkeiten, da die notwendige Genehmigung fehlte.
Die Population der Waschbären stieg ungehindert an, da sie nur zwei Wochen nach der Freilassung jagdbar erklärt wurden. In den 50er Jahren nahmen die Schäden an Gärten und landwirtschaftlichen Flächen zu, wodurch die Tiere zum Abschuss freigegeben wurden. Die Deutsche Jagdverband rechtfertigte diese Entscheidung damit, dass die Waschbären das Leben anderer heimischer Tierarten gefährden.
Experten schätzen, dass sich die Zahl der Waschbären in Hessen auf einen sechsstelligen Bereich beläuft, während sie deutschlandweit zwei Millionen erreicht. Eberhard Leicht, ehemaliger Forstbeamter, erklärt, dass die Tiere aufgrund des ähnlichen Lebensraums in Deutschland ideal gedeihen können. Zudem fehlen natürliche Fressfeinde, wodurch sich die Population ungehindert vermehrt hat.
Trotz intensiver Jagd und dem Aufnehmen auf die Unionsliste der invasiven Arten der EU im Jahr 2016 zeigt sich, dass allein durch Bejagung keine effektive Kontrolle der Waschbärenpopulation möglich ist. Experten betonen stattdessen die Bedeutung des Schutzes der Lebensräume, um das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen. Die Bekämpfung der Waschbären stellt eine Herausforderung dar und erfordert die Zusammenarbeit von Naturschützern und Behörden.
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