Groß-Gerau

Schutzmaßnahmen im Kelsterbacher Wald: Afrikanische Schweinepest im Fokus

Im Kreis Groß-Gerau wird die Afrikanische Schweinepest unter strengen Auflagen bekämpft, während Stadtförster Martin Klepper im Kelsterbacher Wald täglich die Wildschweine überwacht, um deren Wohl zu gewährleisten und die Ausbreitung der Seuche bis voraussichtlich Ende 2025 einzudämmen.

Die Herausforderungen der Afrikanischen Schweinepest im Kreis Groß-Gerau

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat im Kreis Groß-Gerau bedrohliche Ausmaße angenommen und wirft einen Schatten auf die Tierwelt der Region. Angesichts der steigenden Zahl an Infektionen unter Hausschweinen wird die Situation zunehmend angespannt. Experten warnen, dass der Kampf gegen diese Seuche bis Ende 2025 andauern könnte.

Der Einfluss auf die lokale Fauna

Die Wildschweine im Kelsterbacher Stadtwald haben bisher glücklicherweise die ASP-Infektionen überstanden. Stadtförster Martin Klepper schätzt die Population der Schwarzkittel auf etwa 40 bis 50 Tiere. Das Habitat ist durch die umliegende Bebauung eingeschränkt, was die Wandermöglichkeiten der Wildschweine reduziert und somit das Infektionsrisiko verringert.

„Das ist fast wie eine kleine Insel,“ so Klepper, der jeden Tag im Wald unterwegs ist, um alle Tiere im Auge zu behalten. Er überprüft, ob es Anzeichen von Krankheit gibt, da kranke Wildschweine dazu neigen, kühle Stellen aufzusuchen. Das Wissen um diese Verhaltensweisen ist entscheidend, um die Ausbreitung der ASP frühzeitig zu erkennen.

Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche

Um die Wildschweine vom Straßenverkehr abzulenken und die Zahl der Unfälle zu reduzieren, hat die Stadt Kelsterbach bereits seit fünf Jahren sogenannte Lockfütterungen eingerichtet. Täglich wird an fünf Futterstellen eine kleine Menge Mais ausgelegt, was nicht nur zur Beobachtung dient, sondern auch den Lebensraum der Wildschweine schützt.

Dennoch stellen die strengen Vorschriften, die im Rahmen der ASP-Bekämpfung gelten, eine Herausforderung für die Bevölkerung dar. Spaziergänger und Radfahrer sind gehalten, auf den offiziellen Wegen zu bleiben, um die Tierwelt nicht unnötig zu stören. Dies ist besonders wichtig, da die Tiere bei Störungen ihren Bewegungsradius vergrößern könnten und somit eine höhere Gefahr für Wildunfälle besteht.

Gesetzliche Vorgaben und Verwaltungshürden

Die Einhaltung dieser Vorschriften ist nun von zentraler Bedeutung, da Verstöße mit Bußgeldern geahndet werden können. Hunde müssen angeleint bleiben, um mögliche Übertragungen des Virus zu verhindern, auch wenn sie nicht direkt betroffen sind. Diese Maßnahmen sind Teil der Allgemeinverfügung der Verwaltung, die immer wieder von Klepper und seinem Team kommuniziert werden muss.

Viele Menschen sind sich der neuen Bestimmungen nicht bewusst, was immer wieder zu Missverständnissen führt. „Die meisten sind allerdings verständnisvoll“, berichtet Klepper und betont die Wichtigkeit der Aufklärung.

Umfangreiche Nachverfolgung und Hygienevorschriften

Der Landkreis hat zudem Bergeteams aufgestellt, die im Falle eines toten Wildschweins schnell reagieren müssen. Diese Teams sind aufwandsintensiv ausgebildet und unterliegen strengen Hygienevorschriften, die selbst bei warmem Wetter das Tragen von Schutzanzügen erfordern. Die logistischen Herausforderungen zeigen sich deutlich, beispielsweise bei einem Vorfall, bei dem die Bergung eines Tieres über drei Stunden in Anspruch nahm.

„Die Tiere hier bei uns leben im Wald ganz glücklich“, stellt Klepper abschließend fest, auch wenn die ASP ihnen möglicherweise einen qualvollen Tod bescheren kann. Der Förster appelliert an die Bevölkerung, keine Essensreste im Wald zu hinterlassen, da das Virus über Monate hinweg überlebensfähig bleibt.

Der Weg vorwärts

Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest stellt für die Region Groß-Gerau nicht nur eine Herausforderung dar, sondern auch eine Mahnung zur Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Bevölkerung und Landwirtschaft. „Das wird ein Marathon“, beschreibt Martin Klepper die langwierigen Anstrengungen zur Eindämmung der Seuche. Die fortwährenden Maßnahmen sind entscheidend, um die Tierbestände zu schützen und die Natur so intakt wie möglich zu halten.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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