Politische Spannung in Mörfelden-Walldorf: Bürgermeister steht ohne Mehrheit da

Nach dem plötzlichen Bruch der Koalition zwischen CDU und Grünen in Mörfelden-Walldorf steht Bürgermeister Thomas Winkler (Grüne) nun ohne politische Mehrheit im Stadtparlament. Diese Entwicklung hat zu einer deutlichen Abkühlung der Beziehungen innerhalb der Regierung geführt. Angesichts dieser neuen politischen Realität erwägt Winkler eine mögliche Neuverteilung der Dezernate in der Stadt.

Die CDU löste die Koalition vor etwa drei Wochen auf und nominierte zeitgleich ihren Ersten Stadtrat Karsten Groß als ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im Jahr 2025. Die Koalition zwischen den beiden Parteien, die nur drei Jahre hielt, endete überraschend abrupt. Bürgermeister Winkler betonte, dass das Verhältnis zwischen ihm und dem Ersten Stadtrat zwar abgekühlt sei, sie aber dennoch professionell zusammenarbeiten, um die Interessen der Kommune zu wahren.

In Anbetracht möglicher stark unterschiedlicher Auffassungen in zentralen Fragen warnte Winkler davor, dass er in einem solchen Fall die Leitung eines Dezernats übernehmen könnte. Gegenwärtig besteht jedoch noch keine Veranlassung dazu. Karsten Groß ist derzeit verantwortlich für die Bereiche Kämmerei, Sozial- und Wohnungsamt, Stadtwerke sowie die Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing.

Insbesondere in Bezug auf den Haushalt und die Möglichkeit einer Grundsteuererhöhung bleiben die Meinungen der politischen Akteure gespalten. Groß, vertretend für die CDU, schlägt eine Anhebung der Grundsteuer B vor, während Bürgermeister Winkler dies momentan als unnötig erachtet. Trotz eines Haushaltsdefizits von drei Millionen Euro und erhöhter Abgaben an den Landkreis, verweist Winkler auf Rücklagen von rund 20 Millionen Euro und Verbesserungen bei den Gewerbesteuereinnahmen.

Der bevorstehende Wahlkampf und die beginnenden Aktivitäten der Bürgermeisterkandidaten werden von Winkler kritisch betrachtet. Er warnt vor populistischen Anträgen und Beschlüssen, die aus seiner Sicht nicht realisierbar sind. Insgesamt deutet die aktuelle politische Stimmung in Mörfelden-Walldorf auf eine Phase der Unsicherheit und strategischen Neuausrichtung hin.