Am 5. Januar 2025 wirft der Aufstieg von Rot-Weiss Walldorf in die Fußball-Regionalliga zentrale Fragen hinsichtlich finanzieller und infrastruktureller Herausforderungen auf. In der Hessenliga führte Walldorf mit 14 Siegen und 4 Unentschieden aus 21 Partien die Tabelle an und konnte sich mit einem Vorsprung von 5 Punkten auf die Verfolger Alzenau und Fernwald behaupten. Dennoch bleibt ungewiss, ob der Aufstieg realisierbar ist, da die Anforderungen der Regionalliga hoch sind. Besondere gesellschaftliche Traditionen prägen die Regionalliga, in der auch verehrte Klubs wie Kickers Offenbach und FSV Frankfurt agieren, was die Herausforderung für Walldorf umso intensiver gestalten könnte, berichtet FAZ.
Der Geschäftsführer des FC Gießen, Michèl Magel, der seinen Verein 2023 im Aufstiegskampf beobachtete, beschreibt den Prozess des Aufstiegs als einen „großen Sprung mit hohen Hürden“. Zudem äußerte Manfred Knacker, Vorsitzender von Rot-Weiss Walldorf, Kritik an der Zulassungsordnung, die als überzogen wahrgenommen wird. So verlangt die Regionalliga unter anderem ein Stadion mit einer Kapazität von mehr als 2.500 Zuschauern, eine Flutlichtanlage und eine Sicherheitseinlage oder Bankgarantie von 50.000 Euro. Die Lizenzunterlagen sind zudem bis zum 15. April bei der RLSW Regionalliga Südwest GmbH einzureichen.
Infrastruktur und Finanzierungsherausforderungen
Trotz einer finanziellen Lücke von 50.000 Euro im Etat plant Walldorf, sich um einen Aufstiegsplatz zu bewerben. Der Verein hat in Infrastruktur und Jugendarbeit investiert und bereits eine Stadionerweiterung beantragt. Unter der Leitung von Trainer Artur Lemm soll durch ein erhöhtes Trainingspensum die Wettbewerbsfähigkeit der Mannschaft gestärkt werden. Maximilian Ziegler-Freisinger, Geschäftsführer der Liga, bezeichnet die Regionalliga als entscheidende Schnittstelle zwischen Amateur- und Profifußball.
Die finanziellen Anforderungen sind nicht zu unterschätzen, da die Kosten für Heimspiele in der Regionalliga dreimal so hoch sind wie in der Hessenliga. Daher wird auch der Vorschlag zur finanziellen Entlastung für Aufsteiger laut, der eine Minderung der Bürgschaft oder ein vorübergehendes Aussetzen von Abgaben vorsieht. Der FC Gießen wird in diesem Kontext als Schlusslicht in der Finanz-Tabelle erwähnt, mit einem Etat von etwa 400.000 Euro.
Die Situation der Vertragsspieler
Die finanziellen Rahmenbedingungen im Amateurfußball sind ebenfalls an einem anderen Ende des Spektrums relevant. Nach den DFB-Vorgaben müssen Vertragsspieler*innen mindestens 350 Euro pro Monat verdienen, um als solche zu gelten. Dies bringt zusätzliche Verpflichtungen für die Vereine mit sich, da sie für die Einbehaltung und Abführung der Steuern sowie Sozialabgaben verantwortlich sind. Die Einhaltung der Meldepflichten gegenüber Finanzamt und Sozialversicherungsträgern ist für die Vereine unabdingbar. Laut Abgabenordnung gilt ein Spieler erst bei einer Vergütung von über 520 Euro als bezahlte*r Sportler*in.
Die Herausforderungen und Anforderungen, sowohl aus infrastruktureller als auch finanzieller Sicht, stehen für Rot-Weiss Walldorf exemplarisch für die Herausforderungen vieler Vereine im Amateurfußball und deren Streben nach höherem Fußball. Der Druck, der durch die ambitionierten Ziele und die damit verbundenen Kosten entsteht, könnte alle Beteiligten noch stark fordern, wobei jedes Detail entscheidend sein kann für den Erfolg auf dem Weg in die Regionalliga.