Das Amtsgericht Gießen fällte kürzlich ein Urteil in einem tragischen Fall, der die Öffentlichkeit erschütterte. Eine 78-jährige Radfahrerin wurde am 30. April 2023 zwischen Gießen und Pohlheim von einem betrunkenen Autofahrer überfahren und erlitt tödliche Verletzungen. Der Fahrer, damals 30 Jahre alt, wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt und ihm wurde die Fahrerlaubnis für drei Jahre entzogen.
Richter Dr. Dietrich Claus Becker erklärte bei der Urteilsverkündung, dass solche Verfahren komplex und emotional aufgeladen seien. Der gesetzliche Strafrahmen für fahrlässige Tötung bewegte sich zwischen einer Geldstrafe und maximal fünf Jahren Haft, vergleichbar mit einem einfachen Diebstahl. Trotz Zweifeln an der Aufrichtigkeit des Angeklagten und seiner Entschuldigung, lag eine grob fahrlässig begangene Tat vor, die nicht zur Bewährung führen konnte.
Das Gericht stützte sich auf die Aussagen eines Kfz-Sachverständigen, der den Unfallhergang detailliert rekonstruierte. Der Gutachter widerlegte die Behauptungen des Angeklagten und zeigte, dass die Frau auf dem Radweg mit hoher Geschwindigkeit angefahren wurde, ohne dass der Fahrer angemessen reagierte. Staatsanwaltschaft und Nebenklage forderten eine höhere Haftstrafe, während die Verteidigung aufgrund des bisher einwandfreien Lebenswandels des Angeklagten eine Bewährungsstrafe empfahl.
Der Prozess endete mit einer schwerwiegenden Erkenntnis, dass das Leid der Hinterbliebenen und die Folgen der Tat für alle Beteiligten unermesslich sind. Die Familie der Verstorbenen lebt mit dem Verlust, während der Angeklagte die Konsequenzen seiner Tat tragen muss. Es bleibt abzuwarten, ob die Verteidigung gegen das Urteil in Berufung gehen wird.
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