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Neue Therapie gegen Pornosucht: Forschungsprojekt der JLU Gießen bietet Hilfe an

Pornografie ist heutzutage mit einem einfachen Klick im Internet verfügbar und wird hauptsächlich von Männern konsumiert. Professor Rudolf Stark von der Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen erforscht seit zwei Jahrzehnten die Auswirkungen von Pornografie auf das Gehirn. Etwa drei Prozent der männlichen Bevölkerung in Deutschland, was etwa 500.000 Männer entspricht, leiden laut Stark an einer Pornografie-Nutzungsstörung. Er und sein Team haben festgestellt, dass exzessiver Porno-Konsum zu einer Zunahme der neuronalen Aktivität führen kann, insbesondere in den Gehirnregionen, die mit Sucht in Verbindung stehen.

Die Weltgesundheitsorganisation hat 2019 die Pornografie-Nutzungsstörung als Form des zwanghaften sexuellen Verhaltens offiziell anerkannt. Stark hat daraufhin das Projekt PornLoS ins Leben gerufen, das darauf abzielt, Menschen mit Pornografie-Nutzungsstörungen effektiv zu behandeln. Die Versorgung und Therapie solcher Patienten wurde bisher als unzureichend eingestuft, weshalb Stark sich für eine verbesserte Behandlungsmethode engagiert.

Die neue Therapie, die an der kognitiv-behavioralen Therapie anknüpft, umfasst 24 Einzeltherapiestunden und sechs Gruppentherapiestunden. Über 500 Interessierte haben sich bereits für eine Teilnahme beworben. Stark betont, dass Pornografiekonsum an sich nicht als krankhaft angesehen wird, solange die Kontrolle darüber nicht verloren geht. Kriterien für eine Teilnahme an der Therapie sind das Versagen beim Versuch, den Konsum zu reduzieren, negative Auswirkungen auf das soziale und berufliche Leben sowie anhaltende Probleme über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten.

Paarprobleme sind häufige Folgen einer Pornografie-Nutzungsstörung, die ebenfalls in die Therapie einfließen sollten. Stark sieht daher die Notwendigkeit, auch Partner in den Beratungsprozess einzubeziehen. Zukünftig könnten Patienten und ihre Partner eine sechsstündige Beratung bei „pro familia“ beantragen, die von den Krankenkassen übernommen wird. Bei Interesse können sich Teilnehmer noch bis zum 30. Juni 2024 für das Forschungsprojekt auf der Website www.pornlos.de anmelden.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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