Kuriose Geschichten aus dem alten Gießen: Von Dicken Sauen, engen Gassen und dem Hotel Adlon von Gießen

Im Rahmen einer Veranstaltung bei »Frau und Kultur« hielt die angesehene Kunsthistorikerin und Gästeführerin Dr. Jutta Failing einen fesselnden Vortrag über die skurrilen und unterhaltsamen Anekdoten aus der Vergangenheit von Gießen. Unter dem Titel »Dicke Säue und enge Gassen – Plaudereien aus dem alten Gießen« offenbarte sie eine Vielzahl von Kuriositäten, die die Geschichte der Stadt prägten.

Bereits im 19. Jahrhundert sorgte eine schweinerne »Dicke Sau« für Aufsehen, als sie tagelang durch die Straßen irrte und schließlich von einem Ratsdiener eingefangen wurde. Interessant war auch der Verkauf eines ungewöhnlichen Pakets in den 1860er Jahren, das neben einer Ziege und einer Jacke auch einen Misthaufen beinhaltete – ein Zeichen für das damalige Treiben in der Stadt.

Dr. Failing gab Einblicke in das historische Gießen, in dem es über hundert Miststätten gab, was der Stadt den Ruf einer eher unangenehm riechenden Provinzstadt einbrachte. Bis zur Einführung der Kanalisation im Jahr 1905 entsorgten Bewohner ihre Abfälle teilweise noch direkt in einem offenen Stadtbach, was zur Entstehung des Straßennamens »Auf der Bach« führte.

Ein besonderes Highlight aus vergangenen Jahren war der Busch’sche Garten, der später als Steinsgarten bekannt wurde und für über 200 Jahre den gastronomischen Mittelpunkt von Gießen darstellte. Dieser Ort war ein beliebtes Ziel für Feste und bot Platz für bis zu 1000 Gäste, was ihm den Ruf als das »Hotel Adlon von Gießen« einbrachte.

Abschließend wies Dr. Failing auf eine geplante Themenführung im Jahr 2025 hin, bei der sie die Geschichte der Engel-Apotheke beleuchten wird. Diese Veranstaltung mit dem Titel »Pesthauch, Apotheken, Wundermittel – Zu Risiken und Nebenwirkungen in Gießen« verspricht, weitere faszinierende Einblicke in die historische Entwicklung der Stadt zu bieten.

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