Gießen

Kindeswohlgefährdung im Fokus: Beratungsstelle Wildwasser in Gießen stark frequentiert

"Das versteckte Alarmsignal: Bauchgefühl als erstes Warnzeichen"

Die Beratungsstelle Wildwasser in Gießen verzeichnete im letzten Jahr eine Vielzahl von Besuchen von Ratsuchenden, die sich zum Thema Missbrauch unterstützen lassen wollten. Oft äußern Anrufer leise Verdachtsmomente über mögliche sexualisierte Gewalt an Kindern oder Jugendlichen, die von einem „komischen Bauchgefühl“ begleitet sind. Christin Schlathölter, Teil des Beratungsteams, erläutert, dass es Mut erfordert, in der Beratungsstelle anzurufen und Verdachtsmomente zu äußern. Die Hemmschwelle ist hoch, da Ratsuchende besorgt sind über mögliche Konsequenzen und Unklarheiten im Umgang mit der Situation.

Die Beratungsstelle Wildwasser bietet Räume für Gespräche, in denen Befürchtungen geäußert und Unterstützung zur Einordnung von Verdachtsmomenten angeboten wird. Im letzten Jahr fanden etwa 735 persönliche Beratungsgespräche und 3800 Telefonate statt. Zusätzlich wurden 224 Nachrichten in der Onlineberatung ausgetauscht, und das Angebot von Einzelchat-Terminen wurde 14 Mal genutzt. Auffällig war der Anstieg von Gefährdungseinschätzungen mithilfe von sogenannten Insoweit erfahrenen Fachkräften, von 219 im Vorjahr auf 306 im Jahr 2023.

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Eine weitere Inititative der Beratungsstelle Wildwasser war die Eröffnung einer Selbsthilfegruppe für Männer, die sexuelle Gewalt in ihrer Kindheit oder Jugend erlebt haben. Es wird betont, dass es wichtig ist, ein aufmerksames und unterstützendes Umfeld für Erwachsene und Kinder zu schaffen. Barbara Behnen, Leiterin der Beratungsstelle, hofft, dass mehr Männer das Angebot in Anspruch nehmen und dabei von einer Bezugsperson begleitet werden.

Die Sensibilität im Umgang mit Signalen möglicher sexualisierter Gewalt bei Kindern und Jugendlichen wurde betont. Oft äußern Kinder nur indirekte Andeutungen, die auf belastende Erfahrungen hindeuten können. Daher ist es entscheidend, auf solche Anzeichen zu reagieren, nachzufragen und bei Bedarf Hilfe zu suchen. Es wird darauf hingewiesen, dass niemand alleine mit einem solchen Thema bleiben sollte und dass es wichtiger ist, aktiv zu werden und sich beraten zu lassen, als nichts zu tun.

Interessierte können den kompletten Tätigkeitsbericht und weitere Informationen zu den Angeboten von Wildwasser auf der Website www.wildwasser-giessen.de einsehen. Zusätzlich sind Informationen per E-Mail unter info@wildwasser-giessen.de oder telefonisch unter der Nummer 0641/76545 erhältlich.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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