Kampf gegen die Mistel: Landkreis Gießen startet Rettungsaktion

Die Laubholzmistel bedroht zunehmend geschützte Streuobstbestände im Osten und Süden des Kreises Gießen, was eine ernste Situation für die wertvollen Biotope darstellt. Früher spielten Streuobstwiesen eine bedeutende Rolle in der Obstproduktion, doch durch Vernachlässigung und den Einfluss des Klimawandels haben Halbschmarotzer wie die Laubholzmistel die Möglichkeit erhalten, ganze Baumbestände zu gefährden. Wilhelm Zoll vom Naturschutzbund Grünberg bezeichnet die Situation als „Katastrophe“, da die Infektion mit der Schmarotzerpflanze schnell auf benachbarte Bäume übergreifen kann und deren Absterben verursacht.

Um dieser Problematik entgegenzuwirken, hat eine Initiative aus Landkreis, Landschaftspflege und lokalen Vereinen Maßnahmen zur Bekämpfung der Mistel eingeleitet. Das Projekt wurde öffentlich präsentiert und wird durch die Umweltlotterie GENAU mit einer Förderung von 21.000 Euro unterstützt. Durch bereits durchgeführte Schnittmaßnahmen in Streuobstbeständen um Lauter und geplante Neupflanzungen von resistenten Obstbäumen soll der Ausbreitung der Mistel entgegengewirkt werden.

Der Naturschutzbund hat bereits positive Resultate durch regelmäßige Baumschnitte gegen Misteln erzielt. In Zusammenarbeit mit der Landschaftspflegevereinigung Gießen werden Gebiete identifiziert, die besonders vom Problem betroffen sind, um gezielte Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Ein Herausforderung liegt jedoch in der Sensibilisierung der Besitzer betroffener Flächen, da umfangreiche Schnittmaßnahmen oft zu ertraglosen Bäumen führen können. Die Unterstützung der Baumbesitzer und des Ehrenamts ist entscheidend, wobei Städte und Gemeinden als Vorbilder bei der Bekämpfung der Mistel dienen sollten. Es wird betont, dass die Lösung des Problems eine kooperative Anstrengung erfordert, die auf Engagement aus der Gemeinschaft angewiesen ist.